Todo en exceso es malo, menos viajar.
(Im Übermaß ist alles schlecht, außer Reisen.)




Benalmádena

Benalmádena

Freitag 15.02.2019. Wir landen 18:35 in Malaga und fahren mit der S-Bahn C1 nach Benalmádena. Das Schiff sieht gut aus, nur die Sicherung für den Landstrom hatte ausgelöst, die Batterien sind fast leer. Wir haben die erste Nacht sehr gut geschlafen. Der nächste Tag begrüßt uns mit Sonnenschein und wenig Wind, es sind frühlinghafte 22°C und in der Marina sind viele Besucher unterwegs. Für Montag, den 18.02.2019, hatten wir einen Termin mit Varadero Benalmádena zur Bootswartung und einen neuen Unterwasseranstrich vereinbart. 11:00 stehen wir am Kran und als das Schiff herausgehoben wird sehen wir, wie Seepocken und Muscheln das Unterwasserschiff besiedelt haben. Nach dem Hochdruckreinigen sah das Ganze schon nicht mehr so schlimm aus. Der eiserne Kiel braucht einen neuen Farbaufbau mit Epoxy Filler und Primer. Die Volvo Penta Werkstatt beauftragen wir noch mit der Wartung unseres Motors und des Saildrives. Durch die eingefangenen Angelschnüre hat sich die Opferanode völlig aufgelöst. Am Freitag soll das Schiff wieder ins Wasser. Wir beziehen ein Zimmer mit Meerblick im Hotel Sol Timor Apartamentos und nutzen die Zeit für Ausflüge.
Wir erkunden Arroyo de la Miel, das eigentliche Ortszentrum Benalmádenas, welches landeinwärts des Sporthafens liegt. Unter einem Orangenbaum am Plaza Mayor essen wir Tapas und spazieren durch den Parque de la Paloma zurück zum Hotel. Am nächsten Tag gehen wir entlang der Uferpromenade nach Torremolinos. Im Jahr 2000 waren wir schon einmal hier, es hat sich aber in der Zwischenzeit so viel verändert, dass wir nichts wiedererkennen. Ein weiterer Ausflug führt uns nach Benalmádena Pueblo, den alten Dorfkern auf einem Hügel am Fuße der Sierra de Mijas. Von einer Kapelle hat man einen schönen Blick auf die Stadt und das Umland. Der Abstieg führt uns über das Castillo de Colomares, ein Denkmal, welches Christopher Colombus gewidmet ist. Wie vereinbart ist unser Schiff am Freitag fertig. Die Arbeiten sind sehr ordentlich ausgeführt. Wir fahren zurück zu unserem Liegeplatz und wohnen wieder an Bord.
Am Montag, den 25.02.2019 besuchen wir Málaga. Wir spazieren durch die sehr schöne Altstadt, vorbei an den Bodegas El Pimpi zum Wohnhaus Pablo Picassos. Weiter geht es zur Kathedrale Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación. Über die Markthallen, die leider schon geschlossen sind, laufen wir zum Hauptbahnhof und fahren mit der S-Bahn zurück. In den nächsten Tagen treffen wir uns noch mit Diane und Richard und verbringen einen tollen Abend in der "Vinoteca Moncloa" mit reichlich Albariño und leckeren Tapas. Auf Empfehlung der beiden besuchen wir auch das auf 430m über dem Meeresspiegel gelegene Dorf Mijas. Typisch andalusisch sind die weiß getünchten Häuser mit Blumentöpfen an den Fassaden. Als wir ankommen wird gerade Fasching gefeiert.

Córdoba - Sevilla - Jerez de la Frontera

Wir wollen das Hinterland Andalusiens kennenlernen und mieten für eine Woche einen Kleinwagen. Im hellblauen Toyota Yaris mit einigen Beulen fahren wir in das Weinanbaugebiet Montilla-Moriles. Statt großer Weinfelder sehen wir riesige Olivenhaine, denn in Andalusien werden 80% des spanischen Olivenöls hergestellt. In Montilla suchen wir vergebens nach einem Hotel mit Parkplatz, deshalb fahren wir weiter Richtung Córdoba und finden an der Landstraße das Hotel Castillo de Montemayor zur Übernachtung. Zum Abendessen im Hotel empfiehlt die Kellnerin Gerichte der traditionellen Küche Córdobas. Es gibt Salmorejo cordobés, eine kalte Creme aus Tomaten, Olivenöl und Weißbrot sowie Flamenquin casero, eine goldgelb panierte Rolle aus Schweinelende in die Serrano Schinken eingewickelt ist.
In Córdoba wohnen wir in einem kleinen Appartement in der Altstadt. Die Einfahrt in die daneben liegende Tiefgarage ist Millimeterarbeit und wir verstehen jetzt, warum die meisten spanischen Autos Schrammen haben. Wir besichtigen die Mezquita-Catedral, zu deutsch Moscheenkathedrale. Auf einer westgotischen Basilika wurde nach dem Einfall der Mauren 786 eine Moschee errichtet und später mehrfach erweitert. Nach der Rückeroberung 1236 wurde die Moschee zur Kirche geweiht und das Minarett mit einem Kreuz versehen. Später wurde ein gotisches Kirchenschiff eingebaut und das Minarett durch einen Glockenturm ersetzt. Uns beeindrucken die Säulen mit Doppelbögen aus der maurischen Zeit neben Kuppelbau (Vierung) und Chorgestühl der Renaissance. Unweit der Kathedrale besuchen wir auch den Alcázar de los Reyes Cristianos (Palast der christlichen Könige), der 1328 an Stelle eines älteren arabischen Palastes gebaut wurde und den Katholischen Königen bis zur Rückeroberung Granadas als Residenz diente. Vom Turm aus hat man einen sehr guten Blick auf die Puente Romano (Römische Brücke) über den Fluss Guadalquivir. In der Serie "Game of Thrones" diente sie als Filmkulisse für die Lange Brücke von Volantis. Neben all der Kulturhistorie bietet Cordoba eine wunderschöne Altstadt mit engsten Gassen und unzähligen Tavernen. Die Universität, eine Theaterschule und ein Musikkonservatorium ziehen viele junge Leute an.
Unser Hotel in Sevilla befindet sich in bester Altstadtlage. Wir haben hier nur einen Tag Zeit und laufen über den Plaza Nuevo, vorbei am prächtigen Rathausgebäude im Renaissancestil zur Kathedrale von Sevilla (Santa María de la Sede). Sie wurde 1401-1519 erbaut und ist die größte gotische Kirche Spaniens sowie eine der größten Kirchen der Welt. Als wir eintreten ertönt Orgelmusik und wir sind von den Dimensionen und der Pracht überwältigt. In der Kathedrale befindet sich auch der 1902 errichtete Sarkophag des Christoph Kolumbus. Die vier Sargträger verkörpern die Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra. Der Rundgang vom Hauptaltar mit den Orgeln durch die vielen Sakristeien gleicht dem Besuch eines Kunstmuseums. Als wir die Kathedrale verlassen ist es für einen Besuch des Alcazar-Palastes schon zu spät. Wir laufen zum Torre del Oro (Goldturm), einem zwölfeckigen Turm am Fluss Guadalquivir und weiter zum Plaza de España, der 1929 für die Iberoamerikanische Ausstellung erbaut wurde. Auch hier sind wir von der Harmonie und Schönheit der Anlage beeindruckt. Der Platz wurde für Filmdreharbeiten in Star Wars als Schauplatz auf dem Planeten Naboo genutzt. Am Abend laufen wir noch durch belebte Geschäftsstraßen mit prächtigen Palastbauten und wir beschließen den genialen Tag wieder in einer Tapasbar.
Jerez de la Frontera wirkt im Vergleich zu Córdoba und Sevilla weniger attraktiv. Direkt neben der Alcazar und der Kathedrale von Jerez befinden sich die gepflegten Anlagen der Bodega González Byass (Tío Pepe), wo wir an einer Führung teilnehmen. Um Sherry zu erzeugen, wird trockener Weißwein nach der Gärung mit Branntwein versetzt, so dass der Alkoholgehalt von 11 auf 15-17% ansteigt. Das Ganze reift in Fässern weiter und während der Reifung werden verschiedene Jahrgänge miteinander verschnitten. Diesen Verschnitt nennt man Solera Verfahren. Am Schluß gab es eine Verkostung. Von Trocken nach süß gab es einen Palomino (Fino), Alfonso (Oloroso), Croft (Pale Cream) der nur für den Export nach GB bestimmt ist, Solera 1847 (Cream) und als Zugabe noch einen zuckersüßen Nektar (Pedro Ximénez). Unser Ausflug geht zu Ende. Bei der Rückfahrt nach Benalmádena klirrt es plötzlich am Auto, die Verkleidung vom vorderen Radkasten löst sich stellenweise ab, bei der Rückgabe des Mietwagens gibt es aber keine Probleme.

Madrid - León - Ponferrada

Am Sonntag, den 17. März, fahren wir zum Bahnhof Malaga und wollen am Schalter Fahrkarten nach Madrid kaufen. Wir sind sehr überrascht, als man uns erzählt, dass die nächsten Züge ausgebucht sind. Wir bekommen erst für den 15:00 Uhr Zug Fahrkarten. Spanien verfügt über das größte Hochgeschwindigkeitsnetz in Europa. Der AVE (Alta Velocidad Española) braucht für die 600km lange Strecke von Malaga nach Madrid weniger als drei Stunden. Der Zugang zu den Zügen ist mit einer Abfertigung am Flughafen vergleichbar. Erst nach Sicherheitskontrolle und Vorlage der Ausweise dürfen wir den Bahnsteig kurz vor der Abreise betreten. Das Reisen im Zug mit WiFi und Bordverpflegung ist sehr angenehm. Unser Hotel befindet sich in der Nähe des Madrider Bahnhofes Atocha. Am nächsten Tag unternehmen wir eine Stadtrundfahrt im roten Doppeldeckerbus. Wir fahren durch das mondäne Villen- und Geschäftsviertel Salamanca zum Plaza de Colón und weiter über die Prachtstraße Grand Via zum Königspalast (Palacio Real) und der Kathedrale. Über den Plaza Mayor geht es zurück zum Museo del Prado. Die lange Warteschlange am Ticketverkauf, die wir heute Vormittag gesehen haben, hat sich aufgelöst. Wir besuchen eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen, dass von Ferdinand VII. als Pinakothek nach dem Vorbild des Louvre geschaffen wurde. Die Gemäldegalerie umfasst eine umfassende Sammlung spanischer Malerei sowie zahlreiche Meisterwerke von bekannten Malern wie El Greco, Velázquez, Goya, Hieronymus Bosch, Dürer, Tizian, Van Dyck und Rembrandt.
Am darauf folgenden Tag fahren wir weiter nach Léon. Über das Internet hatten wir schon vorher ein Hotel gebucht. Auf der Zugfahrt stellen wir fest, dass wir ein Zimmer in Léon, Nicaragua, gebucht hatten. Wir machen das Beste draus und fahren gleich weiter nach Ponferrada.

Jakobsweg Sarria - Santiago de Compostela



Wir sind schon in Deutschland auf dem Weg der Jakobspilger gelaufen. Nach der Via Baltica und der Via Regia wollen wir jetzt die letzten 100 km auf dem Camino Francés von Sarria nach Santiago de Compostela gehen. Am Mittwoch, den 20.03.2019, fahren wir mit dem Bus von Ponferrada über Lugo nach Sarria. Auf dem Weg zu unserem Hotel sehen wir die ersten Wegweiser des Jakobsweges. Über eine steile Treppe gelangen wir zur Kirche von Sarria. Hier erhalten wir unseren Pilgerausweis, den "Credential del Peregrino", mit dem ersten Stempel. In den kommenden Tagen werden wir täglich mindestens zwei Stempel brauchen um am Ende des Weges die Pilgerurkunde, die "Compostela", zu erhalten. Stempel gibt es unterwegs in den Herbergen, Kirchen und Raststätten am Weg, also kein Problem. Am nächsten Tag starten wir im Morgennebel unsere erste Etappe. Der Weg hat keine nennenswerten Schwierigkeiten. Im stetigen auf und ab laufen wir auf Feld- und Waldwegen, oder entlang von Landstraßen. Nach 22 Kilometern erreichen wir Portomarín. Wir überqueren den Fluss Miño, der in den Sechziger Jahren hier zu einem See gestaut wurde. Der Muskelkater vergeht beim Weiterlaufen am nächsten Tag. Immer wieder hören wir das freundliche "Buen Camino" (Guten Weg) bei Begegnungen. Wir kommen ins Gespräch mit einem jungen Kanadier, der uns die Pulpería Ezequiel in Mélide zur Einkehr empfiehlt. Hauptgericht ist Pulpo á feira, den man zusammen mit Brot und Federweißem zu sich nimmt. In O Pedrouzo legen wir einen Ruhetag ein bevor es auf die letzte Etappe geht. Der Weg führt durch schattige Eichen- und Eukalyptuswälder. Wir kommen gut voran und umgehen noch vormittags den Flughafen von Santiago. Später sehen wir vom Gipfel des Aussichtshügels Monte do Gozo die Türme der Kathedrale von Santiago de Compostela in der Ferne. In praller Sonne laufen wir die nicht enden wollenden letzten Kilometer über Straßen in die Stadt durch ihr Zentrum zum Ziel. Die Kathedrale strahlt im Licht der Nachmittagssonne. Wir sind schon etwas gerührt und stolz, dass wir den Weg in sechs Tagen geschafft haben. Als wir unsere "Compostela" im Pilgerbüro abholen, werden unsere Namen, Alter und Herkunftsland in eine Liste eingetragen. Wir sind mit Abstand die Ältesten, die jetzt hier angekommen sind.
Die nächsten Tage erholen wir uns, bummeln durch die sehenswerte Altstadt, trinken Wein und genießen die dazugereichten Tapas. Bevor wir zurück nach Malaga fliegen buchen wir noch eine Busfahrt an die Costa da Morte (Todesküste) nach Muxia und zum Cabo Fisterra. Diese Küste galt im Mittelalter als das westliche Ende der bekannten Welt.



weiter ...