Ibiza - Alghero
Ibiza - Santa Eulalia des Riu
Sonntag 05.05.2019. Wir wollen noch eine andere Stadt auf Ibiza kennen lernen und verlegen uns in die nur wenige Seemeilen entfernte Marina Santa Eulalia des Riu. Beim Anlegen frischt der Wind wieder einmal auf. Der Marinero weist uns einen Platz am Ende eines sonst freien Steges zu. Bei den starken Seitenwind ist klar, das es uns quer treibt. Erst beim dritten Anlauf erwischen wir die Mooring, können sie aber mittschiffs wegen des starken Windes kaum festhalten. Erst als der Marinero mit seinem Schlauchboot dass Schiff nach Luv schiebt kommen wir endlich fest. Und kaum sind wir fest lässt der Wind nach. Wir laufen durch die kleine Stadt, wo gerade ein bunter Markt die Leute anlockt. Abseits der großen Hafenpromenade finden wir die Carrer de Sant Vicent, eine Straße voller Restaurants. Wir besuchen das "Rincon de Pepe" wo wir mit dem Kaninchen, Conejo de Jerez, sehr zufrieden sind. Am Abend entscheiden wir ein paar Tage zu bleiben. Wir haben guten Internetempfang und die Marina sowie der Ort gefallen uns.
Santa Eulalia des Riu - Port Adriano
Freitag 10.05.2019. Auf nach Mallorca. Die Fahrt wird lang, deshalb legen wir vor 9 Uhr ab. Wie vorhergesagt können wir mit achterlichem, später halbem Wind segeln. Hinter der Insel Tagomago kreuzt ein kleiner Schwarm Delfine unseren Weg. Später tauchen die Konturen von Mallorca am Horizont auf. Plötzlich gibt es mehr und mehr Schaumkronen auf dem Wasser, die Welle wird höher und der Wind nimmt zu. Das gab es in keiner Vorhersage. Als der Wind wieder nachlässt hat er gedreht und kommt jetzt direkt von vorn. Wir bergen die Segel und fahren unter Motor zur südlich von Santa Ponsa gelegenen Marina Adriano. Der alte Hafen wurde um einen neu angelegten Komplex für die Yachten der Schönen und Reichen erweitert. Wir bekommen einen Liegeplatz direkt gegenüber der Hafeneinfahrt, am wackeligen Steg unterhalb der Tankstelle. Eine lausige Pizza für 18 Euro bei nerviger Partymusik macht uns den Ort auch nicht sympathischer.
Port Adriano - Palma de Mallorca
Samstag 11.05.2019. Wir legen vormittags ab. An der Insel El Toro gibt es Frühstück, dann legen wir Kurs auf Palma und setzen das Vorsegel. Der Wind ist schwach aber ausreichend zum Segeln. Die Hafenanlage von Palma ist riesig, im vorderen Bereich liegen bei unserer Ankunft fünf Kreuzfahrtschiffe. Erstmals haben wir mit der Navily App einen Liegeplatz reserviert. Dadurch sind die Abmessungen des Bootes bekannt, die Kommunikation bei der Ankunft fällt leichter. Im Real Club Nautico de Palma bekommen wir einen guten Liegeplatz an der Captaneria mit sehr gutem WLAN. Die Silhouette von Palma mit ihrer dichten städtischen Bebauung wirkt trist aber dahinter verbergen sich viele reizvolle Straßenzüge, Plätze und Parkanlagen. Wir laufen vorbei an der alten Seehandelsbörse Llotia de Palma, einem gotischen Prachtbau, zur Kathedrale La Seu aus dem 16. Jahrhundert, die sich auf einem kleinen Hügel befindet. Die Tore sind leider geschlossen aber der Blick hinunter zum Meer ist atemberaubend schön. Die Altstadt rund um die Kathedrale ist von schmalen Gassen mit zahlreichen Restaurants geprägt, die Fassaden der Häuser leuchten in mediterranen Farben. Wir laufen zur Placa Major, dem Mittelpunkt der Altstadt und weiter zum Placa de Cort am Rathaus. Hier gibt es einen mehrhundertjährigen Olivenbaum. Im Stadtteil Santa Catalina finden wir das Restaurant "Enoteca 1918". Guter Service, der Wein ein Riberia del Duero und die Rigatoni mit Muscheln sind ein Genuss.
Palma de Mallorca - Colònia de Sant Jordi
Dienstag 14.05.2019. Am Morgen heißt es: Tschüss Palma, es war schön hier. Wir fahren aus dem Hafen und setzen Segel. Die Sonne scheint aber der Wind aus Südost ist kalt. Wir erleben einen traumhaften Segeltag entlang der naturbelassenen, zerklüfteten, schroffen Steilküste zum Cabo Blanc mit seinem weißen Leuchtturm. Am Nachmittag sind wir am Ziel. Colònia de Sant Jordi ist ein ehemaliges Fischerdorf, das sich zu einem beschaulichen Ferienort entwickelt hat. Der Hafen liegt in einer natürlichen Bucht, die von weißen Sandstränden umgeben ist. Die Einfahrt erfordert wegen der geringen Wassertiefe große Aufmerksamkeit. Als wir festliegen zeigt der Tiefenmesser gerade noch 1,80 m an, das ist nicht viel mehr als die sprichwörtliche Handbreit Wasser unterm Kiel.
Colònia de Sant Jordi - Porto Cristo
Donnerstag 16.05.2019. Bei herrlichem Sommerwetter heißt es "Leinen los" mit Kurs zum Cabo Salinas. Hinter dem Kap segeln wir ufernah vorbei an zahlreichen Calas, so nennt man hier die in die Felsen der Steilküste geschnittenen Sandbuchten. Uns beeindruckt immer wieder das türkisblaues Wasser, durch das man auf den den sandigen Grund sehen kann. Der Küstenabschitt ist mit prachtvollen Anwesen bebaut. Als wir den Leuchtturm von Porto Colom querab sehen steuern wir Porto Cristo an, wo wir am Kai des Gemeindehafens anlegen. Wir waren 1991 schon einmal in diesem Ort, doch die Erinnerungen sind verblasst. Wir besuchen wie damals das beeindruckende Tropfsteinhöhlensystem, die ▷ Coves del Drac. Als wir den Liegeplatz im nächsten Hafen wieder über das Internetportal ▷ PortsIB buchen wollen wird die Buchung abgewiesen. Wir können uns das nicht erklären und fragen bei der Bank nach. Die Kreditkarte sei wegen Sicherheits- und Warnhinweisen gesperrt worden, nachdem uns per Post eine neue Karte zugeschickt wurde, so die Antwort. Nur bekommt man das eben nicht mit, wenn man unterwegs ist. Die Reservierung gelingt dann doch noch per Telefon dank der verständnisvollen Marineros.
Porto Cristo - Cala Ratjada
Sonntag 19.05.2019. Es ist schon erstaunlich, was wir auf dem kurzen Weg nach Cala Ratjada für Wetter erleben. Erst sonnig und wellenlos, dann zunehmend bewölkt mit ansteigender Welle und Strömung gegen uns, dazu unstetige Winde, so daß wir die Segel mehrfach setzen und einholen müssen. Am Cabo Vernell überrascht uns ein kurzer kräftiger Regenschauer, kurz darauf frischt der Wind auf 20 Knoten auf. Das Anlegen bei starkem Wind gelingt gut und nachdem wir festliegen schläft der Wind ein - das Anlegewindparadoxon. Am Abend laufen wir die Uferpromenade entlang. Im Restaurant ▷ euforia vor filmreifer Kulisse werden wir mit sehr schmackhaften Tapas und gutem Wein verwöhnt. Am Mittwoch bekommen wir Besuch. Bernds alter Schulfreund Ingolf will uns ein paar Tage begleiten.
Cala Rajada - Ciutadella
Donnerstag 23.05.2019. Der Wind steht günstig für unsere Überfahrt nach Menorca. Wir segeln mit unserem Gast nach Ciutadella. Am Vormittag kommen wir nur langsam voran aber ab Mittag frischt der Wind auf und schiebt uns mit 6 Knoten über Grund. Wir steuern auf den Leuchtturm am Eingang der Bucht zu. Im langgezogenen Naturhafen bekommen wir einen Liegeplatz am Kai des Club Nautic. Zum Abendessen gehen wir einen kurzen Weg in die Stadt zum Placa de Senplaxada. In einem gut besuchten Restaurant essen wir Sepia, Seezunge und Lamm. Die nächsten Tage werden stürmisch durch kalten Nordwind, an Weiterfahrt ist vorerst nicht zu denken. Ciutadella hat eine bewegte Geschichte. Von Karthagern gegründet, gelangte sie unter maurischen Einfluss. 1287 fiel die Insel an die Krone Aragons, später wurde sie von osmanischer Piraten überfallen und fiel 1713 an das britischen Empire. Über das Rathaus am Plaça des Born gelangen wir in die historische Altstadt mit ihren engen Gassen. Gotische Kathedrale Santa Maria, Bischofspalast, Barocke Klosterkirche, Fischmarkt, Nonnenkloster und zurück zum Alten Hafen. Am nächsten Tag fahren wir mit einem Mietauto zum nördlichsten Punkt der Insel, dem Cabo de Cavalleria mit seinem Leuchtturm, weiter nach Fornell und nach einem sehr guten Mittagessen fahren wir noch auf den höchsten Berg Toro mit 357m, der Rundblick hier oben ist grandios.
Ciutadella - Mahón
Montag 27.05.2019. Ingolf ist heute früh von Bord gegangen. Der Sturm hat sich gelegt, wir legen ab. Unter Motor fahren wir südwärts zum Cabo d'Artrutx, dann frischt der Wind auf und wir können herrlich segeln. Vor der Südspitze der Isla del Aire nimmt der Wind plötzlich stark zu. Wir Bergen die Segel und fahren unter Motor nordwärts gegen Wind und Welle in die Bucht von Mahón. Den Liegeplatz im Club Maritimo haben wir per Mail reserviert, zum Glück, unsere Nachbarn in Ciutadella auf der SY Kalea hatten keine Reservierung und mussten an einer Insel festmachen. Wieder sind stürmische Tage vorhergesagt. Wir befinden uns hier im letzten Hafen unserer Reise durch Spanien. Wir hatten großartige Erlebnisse, auch kulinarische Höhepunkte und freundliche Begegnungen. Vor uns liegt unsere bisher längste Etappe, die Überfahrt nach Alghero, Sardinien. Wir brauchen ein gutes Wetterfenster für die knapp 40 stündige Reise.
Mahón - Alghero
Freitag 31.05.2019. Es ist soweit. Als wir 05:00 Uhr ablegen ist es noch dunkel. Wir sind nahe am Neumond, nur eine schmale Mondsichel gibt etwas Licht. Aber die lange Bucht ist gut befeuert. Die Ausfahrt macht keine Probleme. In der Morgendämmerung setzen wir die Segel und kommen mit 7 Knoten Fahrt gut voran. Das Meer ist noch aufgewühlt vom Sturm und die Impuls schaukelt über die seitlich anrollenden Wellen. Gegen Mittag lässt der Wind nach, die Welle nimmt zusehend ab. Wir bergen die Segel und lassen den Motor an. Es ist einsam auf dem Wasser, nur zwei Frachtschiffe kreuzen unserer Route. Irgendwann sehen wir ein ockerfarbenes Etwas im Wasser, das sich beim Näherkommen als Meeresschildkröte entpuppt. Am Nachmittag herrscht Windstille. Wir sehen eine Gruppe Delfine, sie kommen auf uns zu und tummeln sich in unserer Bugwelle. Zum Sonnenuntergang gegen 21:00 Uhr sind wir an der Grenze von Spanien zu Italien und sagen Adios Espania - Ciao Italia. Noch knapp 100 Seemeilen liegen vor uns. Wir einigen uns auf 2 Stunden Wacheinteilung, der Skipper übernimmt die erste Wache. Als E. um Mitternacht ihre Wache beginnt ist es stockdunkel, der Horizont ist im Schwarz des Himmels und des Meeres nicht auszumachen. Wir haben zufällig jenen Zeitpunkt erwischt, an dem die Milchstraße ideal zu beobachten ist, weil kein Mondlicht das Schauspiel stört. Und so wir sehen einen spektakulären Sternenhimmel. Das Sternenlicht wird vom Wasser reflektiert, überall glitzert und funkelt es um uns herum. Die Augen haben Mühe, die Nacht zu durchdringen und Ausschau nach Schiffen zu halten. Gegen 04:00 Uhr geht der Mond mit seiner schmalen Sichel auf und das wenige Licht reicht aus, den Horizont wieder auszumachen. Um 06:00 Uhr ist Sonnenaufgang und in der Morgendämmerung kommt auch bald Land in Sicht. Am Vormittag frischt der Wind wieder auf, wir können wieder segeln. Noch einmal begegnen wir Delfinen bevor wir gegen 17:00 Uhr in der Marina Ser Mar in Alghero anlegen. Wir sind beide sehr zufrieden, dass wir diese Etappe geschafft haben. Zur Belohnung gibt es ein gutes Abendessen in einem Restaurant am Hafen. Wir trinken noch ein Glas Wein auf dem Schiff und gehen endlich schlafen. In wenigen Tagen geht es nach Hause und im August setzen wir unserer Reise fort.-- Ende --