"Noch nie, in keinem der Laubwälder Europas hatte ich solche Herbstfarben gesehen. Der Höhepunkt liegt in der ersten Oktoberwoche, wenn es Nachts schon friert und die Sonne durch Frühnebel bricht, dann schreien Zuckerahorn und Roteiche in einer wahnsinnigen, verzückten Leuchtkraft."
(Carl Zuckmayer)

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Weiers Beach - Bretton Woods - Naples - Portland - Brunswick


Weiers Beach, NH – Holderness - Lake Squam – Franconia Notch State Park - North Conway, NH

09.10.2008, Donnerstag, ca. 107 Meilen, Fahrzeit 2 Std 5 min. Ein wunderbarer Morgen - nachts hat es geregnet, Nebel steigt auf. Die Sonne sucht sich Lücken zwischen den Wolken und bringt die Bäume um die Kirche zum leuchten - Fotoversuche, das Licht einzufangen. Der Kaffee im Motel ist so schwach, dass wirklich der Boden des Bechers zu sehen ist. Wir laufen ein paar Meter in den Ort und finden einen Breakfast Place. Die Wirtin erzählt, das ihr Sohn heute Geburtstag hat. Wir bestellen beim erwachsenen Sohn Sandwich mit Scrambles Eggs, Schinken, Zwiebeln und Paprika. Es schmeckt und sättigt. Beim Auf Wiedersehen gratulieren wir und werden mit einem freundlichen "Buy" entlassen. Die Sonne hat sich mittlerweile durchgesetzt. Wir buchen eine zweistündige Seerundfahrt auf dem Lake Winnipesaukee mit dem kleineren Schiff, der Sophie C, 10:00 Uhr geht es los. Der Käptain erzählt pausenlos was wir sehen, er benennt jedes Island - Eagle Island, Stonedam Island, Mainland-Meredith Coast, Horse Island - ein Farmer kam mit seinem Pferd in einen Sturm, der das Land überflutete. Dabei entstand die Insel. Der Farmer blieb verschollen, nur das Pferd wurde auf der neuen Insel gefunden und gerettet - es starb kurze Zeit danach an Einsamkeit. Und weiter ging es vorbei an Bear Island, der Poststation and so weiter. Am imposantesten waren Inselnamen wie 5miles , 4miles, 1/2 miles - die wurden benannt nach ihrer Entfernung zu Great Habor... Am Ende der Fahrt wurde uns eine Insel geboten, die nur aus Millionärsgrundstücken und Villen bestand. Neben der Aussicht geben uns Sonne und Wind mit viel Feuchtigkeit eine kostenlose Kosmetikbehandlung. Wir landen an und ziehen weiter nach Norden - auf der Route 3 nach Holderness zum Squam Lake auf der Suche nach dem Golden Pond - der See ist nicht sehr zugänglich, das gesamte Ufer ist in Privatgrundstücken aufgeteilt. In einem Visitor Center erzählt man uns, dass der Film "Am goldenen See" auf dem gesamten See gedreht wurde und das Grundstück Purgatory Cove war - jedenfalls haben wir den x-ten Abkömmling von der Forelle "Walther" gesehen, und ich hab auch "Mäusescheisse" gesagt.
Weiter ging die Fahrt auf dem Highway 93 nach Franconia. Wir laufen den Trail "The Flume" - 2 Meilen zu einem Wasserfall, der sich durch Granitgestein gegraben hat. Es macht Spass - die Sonne scheint immer noch hell und warm. Kaum sind die Bilder vom Wasserfall im Kasten treibt Bernd zur Eile - wir müssen unbedingt noch heute auf den Mt. Cannon, per Seilbahn! Wir schaffen das und sind auf dem Berg in dem nach Tagesstunden besten Fotographenlicht - leider wirkt das von oben alles anders, eher grau als kontrastreich. Wieder auf der Strasse beginnt die Suche nach der Bleibe zur Nacht- die soll laut Roomsaver in North Conway sein - auf der Ostseite der White Mountains. Das Navi führt uns über die Panoramastrasse 112, leider bei Dämmerung bis Dunkelheit - wir finden im School Motel ein Zimmer und sind mit dem Tag sehr zufrieden.




North Conway, NH – Bretton Woods – Gorham North – Naples, NH

10.10.2008, Freitag, ca. x Meilen, Fahrzeit h Std m min. Wir haben den Indian Summer von seiner besten Seite erlebt - wir haben in den White Mountains den Mount Washington auf der Strasse umrundet mit kleinen Abstechern. Zunächst ging es von North Conway auf der 302 nach Bretton Woods, alle paar Meter mussten wir wegen der phantastischen Landschaft pausieren und fotografieren. In Bretton Woods steht mitten in den Bergen das Grandhotel - weiss mit rotem Dach umgeben von gepflegtem grünen Rasen, wie ein kleines Schloss, In diesem Hotel wurde 1944 auf einer Konferenz der Internationale Währungsfond beschlossen. Sonst bietet der Ort nix, außer der Zufahrtstrasse zur Talstation der Eisenbahn, die zum Gipfel auffährt. Mit 1.917 m ist der Mount Washington die höchste Erhebung im Nordosten der USA. Der Gipfel zählt klimatisch zu den kargsten und windreichsten Gegenden der Erde. Man kann auf diesen Berg hochlaufen, auf einer Autostrasse fahren oder sich mit dem Zug (!) befördern lassen, mit einer Dampfgetriebenen Zahnradbahn, der Mount Washington Cog Railway. Von der Marshfield Base Station aus auf 823 m Höhe gelegen, überwindet sie den 5 km langen und ca. 1200 m hohen Anstieg an der Westflanke des Berges in 90 Minuten. Hierbei werden etwa 1 t Kohle und 3800 l Wasser verbraucht. Jede der sieben alten, nach dem ursprünglichen Arbeitsprinzip aufgebauten kleinen Loks schiebt einen Wagen mit 56 bzw. 70 Passagieren den Berg hinauf. Dabei geht es über eine aus Baumstämmen gezimmerte Unterkonstruktion mit einer mittleren Steigung von 25%. Zwei Ausweichstellen werden angefahren, um die talwärts fahrenden Züge auf der eingleisigen Strecke vorbeizulassen. Vor der ersten, auf 1200 m gelegenen, wird nochmals Wasser aufgenommen bevor die Fahrt über die Jakobsleiter geht, die mit über 37% Steigung nur von der Pilatusbahn in der Schweiz (48% Steigung) an Steilheit übertroffen wird. Wir verweilen und schauen dem "Bahnhoftreiben" zu. Die Passagierabteile sind so bunt wie Zirkuswagen. Die Tickets kosten $59 pro Person - das sparen wir uns, der Gipfel hat uns beide nicht gereizt.
Wir fahren weiter über die 115 auf die 2 East nach Gorham. Hier entscheiden wir, auf der 16 South zurück nach North Cornway zu fahren und am Abend das riesige Outletcentre heimzusuchen. Das Schild "No Vacancy" an zahlreichen Motels hat den Shoppingabend vereitelt - deshalb fahren wir weiter auf der Strasse Richtung Küste. Auf irgendeiner 107 ging es zu wie auf der Achterbahn, steil bergauf und bergab, dazu Serpentinen- bloß gut dass es noch hell war bei dieser Fahrt. Der Zufall wollte es, wir sind in Naples wieder auf den Highway gekommen und haben wie zur Belohnung im BayView Coast Cottages eine Hütte direkt am See buchen können. Übrigens ist Naples die englische Übersetzung von Neapel - und ohne Neapel zu kennen finde ich das passend für den Ort. Der Abend war wunderbar bei einem Gläschen Rotwein am Wasser mit Blick auf den kleinen Yachthafen.




Naples am Sebago Lake

11.10.2008, Samstag. Naples - bei traumhaftem Wetter. Wir legen einen Tag Autopause ein. Das Camp verfügt über 2 Kajaks, eines davon nehmen wir in Besitz und tummeln uns den ganzen Tag bei herrlichstem Sonnenschein auf dem Wasser. Gen Süden paddeln wir mit Rückenwind - am Ende verjüngt sich der See zu einem breiteren Fluss. Unsere Fahrt wird an einer Schleuse gestoppt, die noch von Hand betrieben wird. Auf der Fahrt zurück pfeift uns der Wind auf die Nase. Die Arme sind bald bleischwer, manchmal scheint es, als paddelten wir auf der Stelle. Nach dieser körperlichen Ausarbeitung hat Bernd für mich vor der Hütte ein kleines Lagerfeuer entzündet, der Tag klingt total romantisch aus.


Naples – Portland

12.10.2008, Sonntag, ca. 30 Meilen, Fahrzeit 0 Std. 45 min. Ich stehe mit einem lange nicht gekannten Gefühl auf - Muskelkater. Unser Weg führt weiter auf der 302 von Naples nach Portland. Die Stadt ist wirtschaftliches, gesellschaftliches und kulturelles Zentrum des Staates Maine Wir laufen auf alten Pflastersteinwegen zum "Old Port" entlang der liebevoll restaurierten Lagerhäuser und Warenkontore, die jetzt Restaurants, Geschäfte und Kunstgalerien beherbergen. Nach einem Schnupperbesuch im Fischmarkt essen wir in einer für uns reizvollen, rustikalen Kneipe, dem Porthole. Am Kai liegt der Ozeanriese "Jewel of the Seas", ein 300m langer Luxusliner aus deutscher Fertigung (Meyerswerft Papenburg). Wir buchen für den Nachmittag eine Inselrundfahrt mit dem Mail Boot (3h). Im Hafen sind unzählige Lobsterfallen, erkennbar an den Schwimmern, die wie bunte Luftballons auf dem Wasser liegen. Die Überlebenschance der Lobster kann hier nicht hoch sein. Kaum sind wir aus dem Hafen raus schlägt das Wetter um. An Bord wird es so kalt, dass wir das offene Deck meiden und froh sind, wieder an Land zu gehen. Am Stadtrand von Portland übernachten wir in der Travel-Lodge. Gegenüber ist ein großes Einkaufszentrum und dort essen wir zu Abend im Ruby Thuseday Salmon&Shrimps und Sirolin Steak - lecker.


Portland – Orrs Island - Brunswick

13.10.2008, Montag, ca. 55 Meilen, Fahrzeit 1 Std. 40 min. Es ist stark bewölkt. Wir lassen uns Zeit beim Frühstück in der Travellodge und starten erst nach 10am. Wir ziehen weiter auf den HW295/1 nach Freeport. Die Stadt präsentiert sich uns als Ansammlung von zahlreichen Outlet Stores. Der größte Outdoorladen L.L.Bean kostet uns trotz Einkaufswillen nur etwas Zeit und keinen Penny. Auch North Face, Patagonia und Timberland zeigen, dass deutsche Einkäufer für Globetrotter eine gute Vorauswahl treffen. Fündig geworden sind wir bei Nautica. Für 238$ gab es, dank Sales Off, für jeden von uns eine gut gefüllte Tüte Kleidungsstücke. Am frühen Nachmittag fahren wir weiter auf der Route 123 über Brunswick nach South Harpswell / Orrs Island. Wir spazieren im Sonnenuntergang bei Ebbe am steinigen Strand. Ein Hummerverkäufer wird von wenigen Kunden aufgesucht. Bernd schießt ein Foto in der Dämmerung- das wenige Sonnenlicht fällt in Streifen durch den bewölken Himmel auf die Erde. Wir fahren nach Brunswick zurück und übernachten im Knights Inn. Für das Abendessen kaufen wir im Hannaford Supermarket Sushi, Salmon und Cabernet Sauvignon ein.




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