2. Portland - Dover
Portland - Weymouth
Donnerstag 27.07.2017. Wir verlegen uns in das nur drei Seemeilen entfernte Weymouth, einen Ort, an dem die Engländer Urlaub machen. Vor der Einfahrt in den Hafen blickt man auf einen langen Sandstrand und die mondäne Strandpromenade. Wir legen bei 20kn Wind im Hafen vor der Brücke an. Der Hafenmeister weist uns einen Platz im Päckchen zu. Also ablegen und nochmal los. Am Nachmittag laufen wir durch die Stadt zum Strand. Überall bevölkern Urlauber die Straßen und Restaurants, es herrscht ein quirliges Treiben. Wir laufen ein Stück die Esplanade entlang zur Jubilee Clock und schauen den Badegästen zu. Eine Möwe untersucht eifrig ein unbeobachtetes Strandlaken nebst Rucksack.
Weymouth - Poole
Samstag 29.07.2017. Kurz vor neun Uhr lösen wir unser Dreicherpäckchen auf. Wir legen Kurs auf die kleine Bucht Lulworth Cove und fahren entlang der Jura-Küste (Jurassic Coast) mit ihren weißen Kalkfelsen. Nach der Felsbrücke Durdle Door erreichen wir die Bucht aber die See ist zu unruhig, um reinzufahren. Weiter geht es durch das Militärübungsgebiet Lulworth Firing Ranches. E. hatte sich beim Hafenmeister erkundigt und erfahren, dass momentan keine Schießübungen stattfinden. Am St Alban's Head wird es wieder ungemütlich. Die starken Strömungen um das Kap bilden riesige Wasserwirbel und türmen hohe Wellen auf. Am Anvil Point ist alles vorbei, wir fahren nordwärts in die Poole Bay. Backbord liegt die kleine Küstenstadt Swanage, dann erreichen wir die Felsengruppe Old Harrys Rock. Über den Swash Channel fahren wir nach Poole, Europas größten Naturhafen. Etwa 4sm geht es weiter bis zur zentral gelegenen Marina Poole Quay Boat Haven, wo wir die stattliche Hafengebühr von 55€ pro Tag zahlen. Der Luxusyachtenbauer Sunseeker hat hier seine Werft. Entlang der Uferpromenade finden sich zahlreiche Pubs und Restaurants, dahinter eine Einkaufsmeile die zum Dolphin Shopping Centre führt. Die Stadt macht nicht den besten Eindruck, wir sehen viele Obdachlose.
Poole - Portsmouth
Montag 31.07.2017. Wir wollten ursprünglich Cowes auf der Isle of Wight anlaufen, konnten dort aber keinen Liegeplatz reservieren. Es ist Lendy Cowes Week, eine der weltweit ältesten und größten Segelregatten. Unser neues Ziel ist Portsmouth. Die Sonne scheint bei kräftigem Wind aus West. Durch die Poole Bay kommen wir zu den Needles, einer Felsengruppe im Südwesten der Isle of Wight. Über den Needles Channel gelangen wir in den West-Solent. Hinter Yarmouth können wir in der Ferne schon hunderte Regattasegler erkennen. Die Fahrt durch den Solent bei diesem Ereignis ist beeindruckend. Wir legen Kurs auf den weithin sichtbaren 170 Meter hohen Spinnaker Tower von Portsmouth und segeln an Europas größtem Flugzeugträger, der HMS Queen Elizabeth, vorbei. Der Gigant ist hier beheimatet. Nach einem herrlichen Segeltag legen wir in der Haslar Marina an. Der Platz ist nicht optimal weil hoher Schwell im Hafen ansteht. Wir setzten mit der Fähre über und wollen in die Historical Docyards zur die HMS Victory, Nelsons Flaggschiff in der Seeschlacht von Trafalgar. Leider ist das gesamte Gelände schon geschlossen, so bleibt uns nur ein typisches englisches Abendmahl mit Fish und Chips in der Stadt.
Portsmouth - Brighton
Dienstag 01.08.2017. Wir legen 10:00 ab und fahren zum Horse Sand Fort, einem Teil des Befestigungsrings zur Verteidigung der Hafeneinfahrt von Portsmouth. Hinter dem Fort segeln wir küstennah mit halbem Wind zum Kap Selsey. Als wir danach Kurs Brighton legen bekommen wir den Wind achterlicher. Entspanntes Segeln bei Sonne, stetigem Wind und Strömung mit uns - besser geht's kaum. Die Küste ist dicht bebaut mit Badeorten. Wir nähern uns Brighton und erinnern uns an 1996, als wir hier zu einem Englischkurs waren. Wir fahren dicht am Brighton Pier vorbei zur Marina. Das Hafenbecken versteckt sich hinter großen Wellenbrechern. Der Wind hat aufgefrischt und wir fahren durch hohe Dünungswellen in die Marina. Am nächsten Tag regnet und stürmt es. Meterhohe Wasserfontänen bauen sich an den Wellenbrechern auf und ergießen sich über die Mauer. Am Abend gehen wir in Kino und schauen uns den Film "Dunkirk" an. Auch am Folgetag wütet der Wind. Wir fahren im Doppeldeckerbus in die Stadt und wollen unsere damaligen Gastgeber Diane & Richard besuchen. Wir fahren zu ihrem Haus, aber sie sind weggezogen. Die Nachbarn wissen nicht wohin. Also zurück ins Zentrum, am Royal Pavillon gehen wir in das Café das uns früher als Treffpunkt diente, wir spazieren wie damals durch die Lanes und besuchen die Brighton Pier. Abends recherchieren wir im Internet. Einzige Spur eine Kunstgallerie. B. stellt eine Anfrage per Mail und am nächsten Morgen kommt Antwort. Die beiden leben jetzt in Spanien an der Costa de Sol, können sich an uns noch gut erinnern und würden sich auf ein Wiedersehen freuen.
Brighton - Eastbourne
Sonntag 06.08.2017. Endlich hat sich der Sturm gelegt und wir können weiter. 07:30 sind wir aus dem Dreierpäckchen befreit und legen ab. Über VHF 16 hören wir eine Mayday Meldung. Am Morgen rettete ein Fischer einen 45 jährigen, dessen Boot gesunken war und der sich mehrere Stunden an einer Boje festgehalten hatte. Drei weitere Personen werden vermisst. Alle Boote werden aufgefordert, Ausschau zu halten. Der Wind ist zu schwach zum Segeln, wir motoren gen Osten, vorbei an den von der Sonne beschienen Kalksteinfelsen "Seven Sisters". Nach dem Kap Beachy Head mit seinem rot-weißen Leuchtturm setzen wir Segel und fahren vorbei am Eastbourne Pier zum 2sm nordwestlich davon liegenden Sovereign Harbour. 11:30 fahren wir in die Schleuse. Die Hafenmeisterin begrüßt uns und weist uns einen Liegeplatz zu, den sie auf einer Übersichtskarte markiert - angenehmer Service. Während unserer Fahrt hatten wir den ganzen Tag über Funk die Suche nach den Vermissten verfolgt. Eine Recherche im Internet ergab, dass Mitternacht aus Shorham ein 5m Boot mit 4 Personen zum Angeln ausgelaufen war. Es war vermutlich nachts gegen 03:00 mit einem größeren Fischerboot kollidiert und gesunken. Die Angler hatten keine Rettungsmittel an Bord. Die Fischer haben die Kollision wohl nicht bemerkt. Bei der am Morgen eingeleiteten Rettungsaktion waren zwei Helikopter und mehr als 15 Boote im Einsatz. Eine Person konnte nur noch tot geborgen werden, zwei weitere werden vermisst. Am Nachmittag wurde die Rettungsaktion eingestellt.