"Glück, das ist einfach eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis."
(Ernest Hemingway)







1. Greifswald - Kolobrzeg (Kolberg)

Der Start in die Saison 2016 hat uns in doppelter Sicht eiskalt erwischt. Auf dem Schiff war eingebrochen worden. Es gab keinen größeren Schaden aber durch die eingedrungene Feuchtigkeit zeigte sich "Impuls" in einem bedauernswerten Zustand. Vor der Wasserung am 13. April hatte Bernd am Unterwasserschiff einiges auszubessern. Als die Impuls im Wasser wieder am Steg lag bemerkten wir eine Leckage am Wasserboiler, die beseitigt werden musste. Dazu kam die Reinigung der Polster und des Decks. Dann haben wir unsere Ausrüstung vervollständigt, Ersatzteile beschafft und das Schiff "aufproviantiert". Die ganze Zeit war es sehr kalt. Unsere Heizung lief auf Hochtouren, am 26. April schneite es sogar noch einmal. Ein Segler rutsche beim Anlegen aus und fiel ins Wasser. Es brauchte mehrere Männer, ihn aus dem Wasser zu holen.
Am 29. April schien endlich wärmend die Sonne. Am Abend kamen unsere Gäste Ingolf & Elke an Bord. Zum Abendessen gingen wir zum Gastronomieschiff "Pomeria". Das Restaurant war voll besetzt, aber wir bekamen einen Extratisch im Unterdeck und nur für uns wurde der Kamin angeheizt. Es war sehr urig und die Pasta Aglio Olio war lecker.

Greifswald - Kröslin

Samstag 30.April. Auch der größte Törn beginnt mit dem ersten Schlag. Heute ist Kröslin unser Ziel. Die Abfahrtszeit bestimmt die Wiecker Klappbrücke, die momentan nur alle zwei Stunden öffnet. Wir legen 10:20 ab für die Brückenpassage 11:00. Es ist bewölkt und kalt. Im Greifswalder Bodden setzen wir das Vorsegel, dann gibt es Sekt und Lachsschnittchen. Wir segeln vorbei an Lubmin, zwischen Elasgrund und Schumachergrund in die Knaakrücken-Rinne, vorbei am Kormoran-Hotel, dem ehemaligen Funkfeuer von Peenemünde. Mehr und mehr zeigt sich die Sonne und der Wind lässt deutlich nach. In Kröslin wird der Skipper in den Masttop gehievt und bringt den neuen Verklicker an. Die Gaststätte "STEGhouse" ist wegen dem Tanz in den Mai ausgebucht, so müssen wir uns mit dem Bistro begnügen.

Kröslin - Lassan

Sonntag 1.Mai. Bei herrlichem Sonnenschein geht es die Peene hinauf nach Wolgast. Nach der Peenebrücke Wolgast legen wir am südlichen Ufer der Schlossinsel an. Wir gehen zum Marktplatz mit dem alten Rathaus. Zurück auf der Schlossinsel kehren wir in die Gaststätte "Der Speicher" ein. Das Essen (u.a. Dorschsülze) ist vorzüglich. Auf der Weiterfahrt nach Lassan setzen wir zeitweise das Vorsegel. In der Negenmark Rinne vor Ziemitz laufen wir unter Segel in der Fahrrinne auf Grund, kommen aber leicht wieder frei. In Lassan legen wir am Außensteg an. Der Wind steht ungünstig, er sorgt für starken Schwell am Steg. Nach uns kommt noch ein polnischer Segler mit seiner "Whole Lotta Love". Wir laufen durch die Stadt zur Kirche und gehen in die Gaststätte "Ackerbürger" zum Abendessen. Es wird ein lustiger Abend mit viel Gelächter und sehr gutem Essen der auf dem Schiff mit reichlich Wein beendet wird.

Lassan - Ueckermünde

Montag 2.Mai. Am Morgen liegt leichter Frühnebel auf dem spiegelglatten Wasser. Ingolf & Elke gehen von Bord. Wir begleiten sie zur Bushaltestelle und winken zum Abschied. Zurück auf der Impuls wird klar Schiff gemacht und 10:30 legen wir ab, so dass wir die Brückenöffnung 12:45 erreichen. Es ist windstill, sonnig und angenehm warm. Wir motoren bis zur Zecheriner Brücke, die wir auf unserer Via Baltica Wanderung zu Fuß überquert hatten. Hinter der Brücke zweigt die Peene nach Anklam ab. Wir fahren vorbei an der zerstörten Eisenbahnbrücke Karnin in das Kleine Haff. In Ueckermünde fahren wir die Uecker hinauf bis in die Innenstadt. Hier ist kein passender Liegeplatz frei und deshalb fahren wir zurück in die neuerbaute Marina Lagunenstadt. Wir liegen am Gastlieger direkt neben dem Hafenbüro und kein WLAN - wir sind sauer.
Ueckermünde überrascht uns aber positiv. Der lange Weg in die Stadt führt vorbrei an Skulpturen mit Märchenmotiven und "Poetischen Segeln" mit Lyrik. Die kleine Altstadt rund um das Stadtschloss mit Rathaus, die St.-Marien-Kirche mit alten Deckengemälden, den Marktplatz und den Schweinemarkt mit Bronzeskulptur macht einen sehr angenehmen Eindruck. Mit der Wende sind alle Industriebetriebe der Umgebung (Gießerei, Ziegelei) dicht gemacht worden. Heute ist alles auf Tourismus ausgerichtet.

Ueckermünde - Szczecin (Stettin)

Donnerstag 5.Mai. Der Tag beginnt sonnig und fast windstill aber noch kalt. Ziel ist die neue Stadtmarina auf der Insel Wyspa Grodzka (Schlächterwiese). Wir fahren 8sm NE um den Repziner Haken (Flachwasser) zur Ansteuertonne Haff und überqueren die Staatsgrenze. Tausende lästige Eintagsfliegen begleiten uns. Wenige Segler sind unterwegs. Zahlreiche Stellnetze, die bis dicht an das Fahrwasser reichen, erfordern unsere Aufmerksamkeit. Von der Ansteuertonne Haff sind es 12sm bis zur Insel Chelminek (Leitholm), die wir 12:30 passieren. Die Sonne scheint und der Wind frischt auf. Wir segeln ein paar der 17 Meilen, die im betonnten Hauptfahrwasser die Oder hinauf nach Stettin führen. Wenige Großschiffe begegnen uns auf dem Weg. Vor Stettin befinden sich große Verladestationen für die Frachtschiffe, ein dichter Wald aus Kranarmen, made in Eberswalde. Und es gibt jede Menge Schmutz und Lärm. So richtig einladend ist das Ganze nicht. 16:00 legen wir in der neuen aber fast leeren Stadtmarina an. Das Hafenpersonal ist dienstbeflissen und sehr freundlich. Für das nicht verfügbare WLAN entschuldigt man sich. Wir laufen etwa 15 min über die Brücke in die Altstadt. Am Heumarkt neben dem Alten Rathaus gibt es vielen Kneipen und Cafes. Hier fühlt man sich sofort wohl. Wir nehmen Platz an einem sonnigen Tisch in der Gaststätte "CityWine". Wir bestellen Wein, Spareribs und Zander, alles sehr gut. Nach dem Abendessen besichtigen wir noch die Schlossanlage der Pommerschen Herzöge und sind beeindruckt.

Szczecin (Stettin) - Swinoujscie (Swinemünde)

Freitag 6.Mai. Wir wollen weiter und legen bei Sonnenschein und Windstille früh ab. In der Vormittagssonne sieht alles viel freundlicher aus. Wir fahren vorbei an der Hakenterasse den Oderstrom bergab. Ziel ist der Yachthafen im Nordbecken (Basen Polnocny), etwas nördlich vom Stadtzentrum Swinemünde am westlichen Ufer der Swine. Im Stettiner Haff frischt es auf und wir können bis zur Einfahrt in die Kaiserfahrt segeln. Bernd war im Jahr 2000 schon einmal hier, aber jetzt ist alles neu gemacht. Der Hafen Swinemünde ist nicht wiederzuerkennen. Riesige Terminals und neue Verladestationen, da hat sich viel getan. Im neuen Yachthafen im Nordbecken frischt der Wind auf 20kn auf. Wir bieten etwas Hafenkino, fahren den Steg dreimal an, behalten aber die Ruhe, is halt so. Dann hilft uns jemand und übernimmt unsere Leinen.

Swinoujscie (Swinemünde) - Dziwnów (Dievenow)

Sonntag 08. Mai, Wir legen früh bei herrlichem Wetter ab. Bei der Ausfahrt in die Ostsee sehen wir auf die neue Hafenanlage gegenüber der Mühlenbake. Unser Windmesser zeigt 12 kn Wind aus NE. Wir setzen Groß- und Vorsegel und segeln 4 sm hoch am Wind die Küste entlang. Dann dreht der Wind etwas und wir müssen zwischen Sperrgebiet und Küste auf die Kreuz. Aus 8 sm auf direktem Kurs werden schließlich 12sm und die Zeit vergeht. Es scheint eine starke Strömung gegen uns zu laufen, wir machen trotz voller Segel und gutem Wind nur wenig Fahrt. Als der Wind schwächer wird bergen wir die Segel und fahren die letzten Meilen bis Dievenow mit Motor. Bei der Anmeldung im neuen kleinen Yachthafen vor der Klappbrücke ist Geduld gefordert. Drei ältere Herren aus Schweden lassen sich Zeit, dann endlich ist Eva an der Reihe. Es gibt hier WLAN am Liegeplatz aber der Hafenmeister kennt weder Login noch Passwort und macht auch keine Anstalten, für uns die erforderlichen Infos zu beschaffen. Er kassiert das Liegegeld, schaltet den Strom an und das war's. Auf WLAN müssen wir hier verzichten. Zum Abendessen finden wir zufällig ein Fischbistro neben dem Supermarkt. Wir werden sehr freundlich bedient, der frische Fisch und die Knoblauchsoße sind vom feinsten.

Dziwnów (Dievenow) - Kolobrzeg (Kolberg)

Montag 09. Mai. Wind und Wetter sind unverändert also ablegen, Segel setzten, kreuzen. Wir sind fast allein auf der Ostsee, nur hier und da sind Fischer am Werk. Viele Stunden gibt es rund um uns rum nur Wasser, blauen Himmel und weiße Wölkchen. Heute geht es etwas schneller voran als gestern. Mittags frischt der Wind auf, wir reffen das Großsegel. In der Solna Marina werden wir vom Hafenmeister in den neuen Yachthafen hinter dem Fischerhafen eingewiesen. Die Marina ist neu und modern ausgebaut. Der Standard ist um einiges besser und preiswerter als in manchem deutschen Hafen. Endlich haben wir wieder mal WLAN am Liegeplatz. Es ist spät geworden, zum Abendessen gehen wir in der Marina in die "Sailors Bar". Wir wählen Bruschetta und Tagliatelle mit Räucherlachs und freuen uns über die gute Küche.
In früheren Zeiten war Kolberg eine Stadt, die vom Fischfang und der Salzgewinnung lebte. Die gute gesundheitliche Wirkung des Klimas und vor allem der Sole führte dazu, dass aus der ehemaligen Hansestadt ein Kurbad wurde. Wir erleben Kolberg als modernes Ostseebad. Rund um den Leuchtturm befinden sich Restaurants und Souvenirläden. Die neu ausgebaute Strandpromenade mit Seebrücke führt vom Leuchtturm bis auf Höhe der Altstadt. Parallel dazu gepflegte Parkanlagen. Wir bleiben ein paar Tage hier und warten auf Westwind.



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