Das Sultanat Yogyakarta ging 1755 aus dem Reich von Mataram hervor. Die Niederländische Ostindien-Kompanie erkannte das Sultanat an, behielt sich aber das Recht vor, jeden neuen Sultan zu bestätigen. Während der Zwischen-herrschaft der Engländer musste der Sultan einen Teil seiner Gebiete abgeben. In den Jahren des Unabhängigkeitskrieges (1945-49) wurde die Hauptstadt Indonesiens zeitweise nach Yogyakarta verlegt. Sultan Hamengkubuwono IX. (1912-1988) erklärte sein Reich 1950 zu einem Teil Indonesiens und erhielt dafür die lebenslange Regentschaft.


Der Bromo-Tengger-Semeru NP befindet sich in der Provinz Ost-Java. Zum Nationalpark gehören der 3676m hohe Stratovulkan Semeru, der höchste Berg der Insel Java. Weitere vier Vulkane, deren bekann-tester der Bromo ist, liegen in der Tengger-Caldera.


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Indonesien

Yogyakarta

Wir sind am späten Nachmittag endlich in Yogyakarta, der gefühlten Hauptstadt aller Indonesier. Am Eingangsbereich unseres Hotels warten zahlreiche Becaks auf Kundschaft. Wir laufen in die belebte Innenstadt. Überall finden sich gut besuchte Restaurants. Bald hören wir vertrauten Jazzgesang und haben im Via Via Cafe unser Lokal für den Abend gefunden. Für die Stadtbesichtigung nehmen wir Becaks, die uns zuerst zum Sultanspalast, hier Kraton genannt, bringen. Die Palastanlage ist von Mauern umgeben, die durch neun Tore Einlass bieten. Wir betreten den gepflegten, großen Park und kommen an ein Podest, das von Säulen umgeben ist, welche das Dach tragen. Auf der offenen Bühne wird gerade die Ramayan Geschichte mit aus Büffelleder gefertigten Schattenpuppen geprobt. Hinter einer großen Leinwand werden die platten Puppen von Künstlern geführt. Vor der Leinwand sitzt man als Gast und lauscht beim Spiel der Schatten den leisen fremden Gamelanklängen. Der sehr gut erhaltene Sultanspalast befindet sich in der Mitte des Parks. Die Ausstellung zeigt neben Fotos auch Kleidung, Möbel, Waffen und Orden - ähnlich einer Schlossbesichtigung hierzulande. Die Sultansfamilie lebt noch heute in einem Teil des Palastes, der öffentlich nicht zugänglich ist. Wir lassen uns zum nahe gelegenen Wasserschloss fahren. Das Wasserschloss war die Badeanstalt der Sultane früherer Zeit. Die in die Jahre gekommenen Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz. Wir lassen uns weiter fahren durch die Stadt zu einer Werkstatt, in der Büffelleder zu Taschen, Gürteln und Geldbörsen verarbeitet wird. Die Verkaufswerkstatt ist in holländischer Hand und die Waren sind sämtlich überteuert. Am Abend besuchen wir das "Open Theater Purawisata". Vor der Aufführung geniessen wir in stilvoller Atmosphäre ein indonesischen Buffet. Das Angebot an Speisen ist vielfältig, reichhaltig und sehr schmackhaft. Nach dem Essen erleben wir unter freiem Himmel eine fesselnde Aufführung des Ramayana Balletts, ein traditionelles Tanzdrama. Es zeigt die Geschichte von Prinz Ramayan, der als Reinkarnation Vishnus gilt. Uns beeindruckt die Tanzkunst aber auch die aufwendigen, kostbar scheinenden Kostüme der Künstler sowie die phantastische Kulisse. Am nächsten Tag besuchen wir eine Batikwerkstatt. Wir schauen den Frauen zu, wie sie mit unendlicher Geduld die Farben auf den Stoff zu filigranen Mustern auftragen. Wir kommen zur größten hinduistischen Tempelanlage Indonesiens nach Prambanan. Unser Guide spricht sehr gut deutsch. Die Tempelanlage entstand im Jahre 850 unserer Zeit. Im Laufe der Jarhunderte verfiel sie mehr und mehr und ein Erdbeben im 16. Jhd. zerstörte die Anlage fast vollends. Die Restauration begann Anfang des 19. Jhd. und dauert bis heute an. Dabei ist man bemüht, die Originalsteine wieder aufzufinden, die nach der Zerstörung u.a. zum Strassenbau verwendet wurden. Auf einer großen Freifläche liegen die registrierten Steine - ähnlich dem Vorgehen beim Wiederaufbau der Frauenkirche Dresden. Die Anlage wird von drei Haupttempeln dominiert. Der zentrale Hauptempel ist der Hindugottheit Shiva gewidmet sein, die beiden anderen sollen Vishnu und Brahma Opfer zollen. Die ästetischen Reliefs des Haupttempels stellen zentrale Geschichten des Hinduismus dar, u.a. das Ramayana-Epos. Unser Guide ist auch Tänzer und erklärt anschaulich die Gesten der gestrigen Aufführung.


Yogyakarta - Batu

Ein langer Reisetag für 320km von Zentral- nach Ostjava beginnt. Wir fahren nach Surkarta. Der Ort liegt am Fluss Solo und wird umgangssprachlich auch Solo genannt. Die Stadt dient als Marktplatz für Reis, Zuckerrohr, Kautschuk, Getreide, Maniok und Indigo, die in der umgebenden fruchtbaren Ebene angebaut werden. Bekannt ist Solo auch für seine traditionelle javanische Naturmedizin, Jamu genannt. Dieser Begriff findet sich auf verschiedenen Anzeigetafeln von Cafes, hier kann man sich von den noch wenigen Heilern beraten lassen und die Naturmedizin erwerben. Einheimische vertrauen darauf. Wir besichtigen den in die Jahre gekommenen Sultanspalast. Der hier ansässige Sultan hat keine öffentlichen Ämter. Die Familie hat sich in der Befreiung aus der niederländischen Konolialisierung verdient gemacht und wird dafür verehrt. Die Restaurierung der Palastanlage wird von der Unesco finanziert. Unsere Fahrt geht weiter und gegen mittag prasselt wieder sinflutartig der Regen nieder. Ein Auto vor unserem Bus kommt durch Aquaplaning ins Schleudern- unser Busfahrer hat genügend Abstand so dass nichts passiert. Langsam kommen wir in die Bergregion der Vulkane Argorwayang (2200m) und Butak (2800m). Es wird schnell dunkel und der Bus zieht uns steile schmale Bergstrassen in engen Serpentinen hinauf nach Batu. Die Stadt ist "kühle" Sommerresidenz der besser gestellten Indonesier. Die Hotelanlage ist riesig und wird auch für Tagungen genutzt. Aktuell findet eine Polizeischulung statt. Der Pool wird von Quellwasser gespeist. Zum Abendessen im Restaurant zesiert Swen einen Fisch auf der erfloglosen Suche nach grätenfreiem Genuss. Bernd bestellt Lammcurry. Er bekommt eine grünliche Suppe mit Kuddelflecken und ohne Fleisch - ungeniesbar. Wir lachen viel an diesem Abend.

Batu - Tenggere NP

Nach einem erfrischenden Bad im Pool packen wir den Rucksack für die bevorstehende Übernachtung im Tengger Nationalpark. Es soll kalt werden, ein ungewöhnlicher Begriff bei aktuell 35 Grad Celsius Durschnittstempertur. Wir fahren nördlich von Malang auf einer schmalem Strasse bergan, dann wechseln wir das Fahrzeug und steigen um in zwei ortsübliche Kleinbusse. Die Bergstrassen werden noch steiler. Wir sehen Zwiebel- und Kohlfelder mit 60° Neigung auf ca. 2200m Höhe. Mittags kommen wir im Hotel im Norden des NP an. Dichte graue Regenwolken versperren uns die Sicht auf den flachen Vulkankegel des Vulkans Bromo. Zusammen mit drei weiteren Vulkanen (Mount Kursi, Mount Widodaren und Mount Batok) befindet sich der Bromo in der Tengger-Caldera; Die Gipfelhöhe des Bromo wird mit 2.392 m angegeben, tatsächlich erhebt sich der Vulkankegel keine 100 m vom Boden der Caldera. Der bislang letzte Ausbruch fand 2010 statt. Das Wetter wird nicht besser und am frühen Nachmittag endlich laufen wir los. Einer Wüstenlandschaft gleich durchschreiten wir den gelb-grau-schwarzen Sand dieser Sandmeer-Caldera. Wir haben wirklich Glück. Die Wolken lichten sich und kurze Zeit können wir den Vulkankegel bei gutem Licht sehen. Zum Kraterrand steigt man über eine Steintreppe etwa 200 Stufen hinauf. Die ständig ziehenden Wolken geben uns wieder ein kuzes Zeitfenster für einen freien Blick hinunter in den schlammfarbenen Kratersee. Eine Umrundung des Kraterrandes ist wegen der Steilheit nicht erlaubt. Bald fordert Bernd auf, den Rückweg anzutreten. Er geht voran und ich folge kurze Zeit später. Es beginnt zu regnen, erst einige Tropfen, dann wieder Starkregen. Trotz Regenschutz werden wir nass bis auf die Haut. Dennoch sind wir begeistert vom Abenteuer Bromo und der lange vermissten körperlichen Bewegung. Am nächsten Morgen fahren wir 4 Uhr in Jeeps zu einer Aussichtsplattform. Wir warten auf den Sonnenaufgang und den Blick auf den Bromo im Morgenlicht - aber der Nebel lichtet sich einfach nicht. Langsam wird es hell und dennoch verbergen sich Sonne und Bromo hinter Nebel und Wolken. Schließlich steigen wir ab. Nach dem Frühstück im Hotel beginnt der lange Fahrtag auf der nördlichen Küstenstrasse nach Bali. Am späten Nachmittag nehmen wir in Ketapang die Fähre zur Insel. Die Überfahrt dauert etwa 40 Minuten. Wir kommen bei Dämmerung auf Bali an und fahren bei Dunkelheit an der Nordküste bis Lovina Beach ins Hotel Sunari.



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