"Toren bereisen in fremden Ländern die Museen, Weise gehen in die Tavernen."
(Erich Kästner)



Gallipoli (Apulien) - Préveza

Gallipoli - Santa Maria di Leuca

Dienstag 14.07.2020. Vor dem Ablegen ist Abtauchen angesagt, die Holeleine der Mooring muss vom Propeller entfernt werden. Die See hat sich etwas beruhigt, das Schiff schaukelt aber dennoch kräftig. Mittags sind wir frei und können los. Endlich ein Segeltag ohne Motor. Der achterliche Wind schiebt uns zur Punta Ristola. Das Lands End von Italien ist mit der Landesflagge gekennzeichnet. Leuca ist ein lebhafter Badeort mit einem antiken Hafen und einer schönen Uferpromenade. Wir wählen das Ristorante "La Conchiglia" zum Abendessen. Der gastfreundliche Kellner, eine gute Flasche Wein, die Spaghetti Vongole und der Schwertfisch mit Tomaten und Kapern sind ein würdiger Abschluß in Italy.

Santa Maria di Leuca (I) - Errikousa (GR)

Mittwoch 15.07.2020. Die Straße von Otranto ist eine Meerenge, die die Adria im Norden mit dem Ionischen Meer im Süden verbindet. Wir fahren heute südlich dieser Route nach Griechenland. Die Wettervorhersage verspricht einen ruhigen Tag, was hier nicht so häufig sein soll. Gegen Mittag sind wir an der Seegrenze von Italien und Griechenland. Hier wechselt die Zeitzone von der MEZ in die OEZ, also ist es jetzt eine Stunde später als zu Hause. Vor uns taucht die griechische Insel Othoni im Dunst auf, sie ist 400m hoch und heute schon von weitem zu sehen. Gegen 17:00 Uhr liegt die Bucht Ammos auf der Südseite der Insel Othoni querab. Backbord ist im Dunst das hohe albanische Küstengebirge zu sehen, steuerbord liegt Korfu. Weiter geht es zur Insel Errikousa. 18:30 Uhr fällt der Anker auf 6m Tiefe vor dem kleinen Hafen (Limín) Errikousa. Das Wasser ist so klar, dass wir unseren Anker im sandigen Meeresgrund sehen können. Bei der Ankerwache 02:00 Uhr morgens bemerken wir, das wir einem Motorboot sehr nahe gekommen sind. Fortan bleibt einer an Deck und beobachtet das weitere Treiben aber es passiert nichts, die Nacht bleibt ruhig.

Errikousa - Gouvia Marina

Donnerstag 16.07.2020. Der Morgen ist windstill, bewölkt und diesig. Wie durch die Nebel von Avalon fahren wir zum Nord-Korfu-Kanal, an dessen Eingang die kleine Insel Peristerai liegt. Am Spätvormittag lichtet sich der Nebel. Gegen Mittag sind wir am Kanal, steuerbord liegt der kleine Ort Kassiopi auf Korfu und backbord die albanische Stadt Saranada. Bei der Kanaleinfahrt kommt uns die Grimaldi Lines Fähre Brindisi-Korfu entgegen. Wir legen für eine Woche in der großen Gouvia Marina an. Wir wollen hier bis Ende September bleiben, haben aber noch keine Zusage für einen Liegeplatz. Man wird sehen.

Gouvia Marina - Korfu Stadt (Mandráki Marina)

Freitag 24.07.2020. Nachdem die Gouvia Marina unseren Liegeplatz nicht bis Ende September verlängern will, reisen wir weiter. Vorbei an den Inseln Goyvino und Vido und schon sieht man die vom venezianischen Baustil geprägte Stadt Korfu (Kérkira) mit ihren Festungen. Eine Stunde später legen wir an der Außenmole der Mandraki Marina an. Ein beeindruckender Liegeplatz direkt am Fuße der Festungsmauern aus dem 16. Jahrhundert. Die Festung wurde erbaut um die Stadt vor den Angriffen der Türken zu schützen, was auch gelang, Korfu wurde nie ein Teil des Türkischen Reiches. Durch die Festung gelangt man auf die Esplanade, den ehemaligen Exerzierplatz, mit der dahinter liegenden Altstadt die Weltkulturerbe ist. Gepflasterte Straßen und Gassen, pastellfarbenen venezianischen Bauten mit teils morbidem Charme, eine sehr lebendige Stadt, man sagt es sei die schönste Stadt Griechenlands.

Korfu Stadt - Moúrtos

Montag 27.07.2020. Wir umrunden die alte Festung mit der dahinterliegenden NAOK Marina und fahren zur Klosterinsel Vlacherna und der "Mäuseinsel". Weiter geht es an der Ostküste Korfus bei gleißender Sonne zur Südspitze. Von hier aus fahren wir östlich zum Festland, vorbei an den Inseln Syvota und Agios Nicolaos mit ihren gut besuchten Ankerbuchten zu der kleine Gemeinde Mourtos. Wir machen im neuen U-förmigen Hafen an einer Mooring fest. Der Hafenmeister spricht deutsch, er weist uns auf das Strandbad im Palm Beach Club hin und empfiehlt uns, länger hier zu bleiben. An der westlichen Kaimauer gibt es zahlreiche Restaurants und man kann hier die fantastischsten Sonnenuntergänge über Korfu geniessen. Am nächsten Tag gehen wir in den Palm Beach Club, legen uns in den Schatten unter die Maulbeerbäume, gehen ins Meer schwimmen, essen zu Mittag Griechischen Salat und fühlen uns pudelwohl. Tags darauf entscheiden wir uns für "Another Day In Paradise".

Moúrtos - Lákka (Paxos)

Donnerstag 30.07.2020. Heute Nacht wollen wir in einer Bucht (gr.: Órmos) auf der Insel Paxos ankern. Mittags legen wir ab und hinter der Südspitze von Korfu frischt der Wind zur frischen Brise auf. Wir setzen Segel und am frühen Nachmittag fällt in der Bucht von Lákka auf 5 m Tiefe mit sandigem Untergrund der Anker. Die Bucht ist schon ziemlich voll. Zwei Nachbarboote, ein Italiener und ein Grieche, scheinen mit unserer Position nicht zufrieden zu sein. Ihre fremdsprachigen Hinweise und Gesten verstehen wir aber nicht. Was solls, wir gehen noch einmal Anker auf und verlegen uns weiter in das Innere der Bucht.

Lákka - Gaios - Préveza Marina

Freitag 31.07.2020. Auf unserer Weiterfahrt wollen wir uns den Hafen von Gaios anschauen. Gaios ist der Hauptort der Insel Paxos, er wurde nach einem der hier lebenden Jünger des Apostels Paulus benannt. Das malerische Städchen liegt an der Ostküste und wird von den Inseln Agios Nikolaos und Panagia vor dem offenen Meer geschützt. Bei der Hafenausfahrt steht die Statue des Fackelwerfers Anemogiannis, der 1821 versuchte, eine im Hafen Nafpaktos liegende türkische Flotte anzuzünden. Vorbei an der kleine Insel Antipaxos, die nur von 20 Einwohnern bewohnt wird, geht es weiter zur betonnten Fahrrinne nach Preveza am Ambrakischen Golf. Der Wind frischt auf und ist in der Fahrrine so stark, das wir nicht in der südlichen Cleopatra Marina anlegen wollen. Wir fahren nördlich in die Windabdeckung zur neuen Preveza Marina. Man hilft uns beim Anlegen und zum Abendessen gehen wir in die Stadt in der eine Taverne neben der anderen liegt, alle gut besucht.

Préveza Marina - Cleopatra Marina Préveza

Samstag 01.08.2020. Am Morgen hat der Wind deutlich nachgelassen und so fahren wir das kurze Stück über die Meerenge zur gegenüberliegenden Cleopatra Marina. Beim Anlegen stoßen wir mit lautem Krachen gegen den Steg. Wir hatten zwar von Strömung in der Marina gelesen, aber beim Anlegen nicht mehr daran gedacht und der Marinero machte uns auch nicht darauf aufmerksam. Wie haben nun eine weitere kleine Narbe am Bug. Am übernächsten Steg fährt eine 50 Fuß Yacht rückwärts aus ihrem Liegeplatz und wird durch die Strömung gegen einen Katamaran gedrückt, da gabe es wirklich Schaden.
Die Cleopatra Marina trägt ihren Namen nicht von ungefähr. Hier am Ausgang des Ambrakischen Golfes fand im Jahre 31 v. Chr. die ▷ Schlacht bei Actium statt. Die nach der Ermordung von Julius Caesar um die Herrschaft rivalisierenden Gegenspieler Octavian, der spätere Kaiser Augustus, und Marcus Antonius mit der ägyptische Königin Kleopatra standen sich hier mit Flotte und Heer gegenüber. Octavian im Norden wo heute die Stadt Preveza liegt und Antonius im Süden bei der damaligen Stadt Aktio wo sich heute die Marina befindet. Nahe der Niederlage konnten Antonius und Kleopatra mit ihren Schiffen die Seeblockade durchbrechen und nach Alexandria fliehen. Später begingen beide Selbstmord und Ägypten wurde Provinz des römischen Reiches.
Bis zum Herbsttörn werden wir hier liegen bleiben und über den Winter wird das Schiff hier an Land gestellt.



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