"Brot und Käse ist die beste Medizin."
(Aus Frankreich)




3. Honfleur - Cherbourg

Honfleur - Ouistreham

Montag 03.07.2017. Wie mit dem Hafenmeister besprochen öffnet 08:30 die Brücke und die Schleuse erwartet uns. Auf der Seine steht eine starke Welle an und 20kn Wind. Wir fahren noch gemeinsam aus der Seine heraus, winken uns zu, dann fährt Étanche nach Fecamp und wir fahren nach Ouistreham. 14:00, nahe Niedrigwasser sind wir fast am Ziel. Die Einfahrt ist kein Problem, aber die Schleuse öffnet erst 2,5h vor Hochwasser. Wir müssen knapp 3h warten. Ein Engländer legt sich bei uns ins Päckchen. Als die Schleuse endlich öffnet, werden wir nach der Einfahrt über Lautsprecher darauf aufmerksam gemacht, dass in der Schleuse Rettungswesten zu tragen sind. Die stählernen Festhalteseile sind extrem mit braunen Algen bewachsen und auch teilweise aufgespleißt. Beim Schleusen entsteht eine starke Strömung, nur mit Mühe können wir das Boot mit der Hand am Seil halten - deshalb also die Rettungswesten. Nach der Schleuse geht es links in den Jachthafen. Der Anlegesteg für Besucher ist voll, Eva ruft über VHF9 den Hafenmeister und wir bekommen einen Liegeplatz am Außensteg. 17:30 liegen wir fest und haben endlich wieder WLAN auf dem Schiff.

Ouistreham - Caen

Dienstag 04.07.2017. Es gibt täglich drei Passagen von Ouistreham nach Caen: au Pont de Benouville 10:10 / 13:30 / 16:30. Wir wählen die erste Passage und starten eine halbe Stunde vorher um rechtzeitig zur Brückenöffnung an der berühmten Pegasusbrücke zu sein. Diese Brücke hieß bis 1944 Bénouville-Brücke ist eine Wippbrücke. Die ganze Konstruktion wird auf einem Kreissegment abgerollt und der Drehpunkt verschiebt sich dabei horizontal. Am D-Day wurde sie im Verlauf der Operation Tonga von alliierten Luftlandeeinheiten der britischen 6. Luftlandedivision erobert. In der Folge erhielt sie nach einem geflügelten Pferd auf dem Schulterstück der Einheit offiziell den Namen "Pegasusbrücke". Über die Eroberung der Brücke gibt es einen Spielfilm ("Der längste Tag") und mehrere Computerspiele. Die heutige Brücke ist etwas größer als die alte und stammt von 1994. Wir fahren weiter auf den Caen-Kanal und legen 11:45 im Stadthafen von Caen an. Hinter dem Hafen überqueren wir einen großen Parkplatz und sind schon im Zentrum der Stadt. Eine große Festungsanlage und mehrere Kirchtürme entlang einer Einkaufsmeile prägen das Stadtbild. Wir besichtigen die Kirchen Saint-Pierre und Saint-Jean und suchen dann nach einem Supermarkt. Eva fragt zwei junge Männer nach dem Weg. Spontan führen sie uns in einem 20min Eilmarsch ans andere Ende der Stadt zum Einkaufen. Auf dem Rückweg kommen wir an der prachtvollen Klosterkirche Saint-Étienne vorbei, die im 11. Jahrhundert erbaut wurde.

Caen - Ouistreham

Mittwoch 05.07.2017. Wieder gibt es täglich drei Passagen von Caen nach Ouistreham: au Pont de la Fonderie 08:45 / 12:00 / 15:00. Wir starten 08:30 und liegen 11:00 in der Marina Ouistreham. Ausruhen ist angesagt und ein bisschen Planung für den morgigen Segeltag.

Ouistreham - Saint-Vaast-la-Hougue

Donnerstag 06.07.2017. Segelalltag. Die Sonne scheint und es ist sehr heiß. Wir passieren die Schleuse bei Hochwasser 10:00. Es geht nur einen Meter abwärts. Draußen setzen wir Segel und es verspricht ein herrlicher Segeltag zu werden. Bei 12kn Wind gleiten wir durch die Bay de Seine. Leider dreht der Wind immer weiter westlich, bis er Mittag ganz einschläft. Unter Motor geht es weiter. Am Nachmittag können wir wieder ein Stück segeln. Wir haben viel Zeit. Die Marina Saint-Vaast ist ein Gezeitenhafen. Weite Flächen vor der Hafeneinfahrt fallen trocken. Die Marina liegt hinter einem Tor, dass sich zwei Stunden vor Hochwasser zur Einfahrt in den Hafen öffnet. Wir passieren es zur rechten Zeit und liegen 20:30 fest am Steg. Saint-Vaast ist ein kleiner aber feiner Ort. Man lebt hier vom Fischfang, von der Austernzucht und vom Tourismus. Samstag ist Wochenmarkt. Rund um den Hafen reihen sich die Verkaufsstände. Wir kaufen frisches Brot und Tomaten und buchen einen Ausflug zur Insel Tatihou am Nachmittag. Bei Niedrigwasser fahren wir mit einem Amphibienfahrzeug zur Insel. Besuchermagnet ist der am Rand der Insel gebaute Turm von Vauban. 1692 hatte die französische Flotte in der Schlacht von Barfleur-La Hougue, 11 Schiffe gegen eine Streitmacht aus England und Niederland verloren. Kurz danach wurde mit dem Bau von Verteidigungsanlagen begonnen mit zwei Türmen auf den Inseln Tatihou und La Hougue. Wir steigen die Stufen zum Turm hinauf und genießen den Rundblick über die Bucht. In den Turmmauern nisten Silbermöwen, die uns mit gellenden Rufen vertreiben wollen. Bei der Rückfahrt fahren wir durch die Austernbänke. Die jährliche Produktion soll bei 6.500 Tonnen liegen.

Saint-Vaast-la-Hougue - Cherbourg

Sonntag 09.07.2017. Wieder ein sonniger Tag, leider fast windstill. Wir verlassen St-Vaast bei Hochwasser 10:30. Viele kleine Boote sind bei der glatten See unterwegs. Mittags liegt Barfleur querab. Am Leuchtturm kommen wir in die "Race of Barfleur", der Strom schiebt uns hier mit 2,5 Knoten. Deutlich sichtbar sind durch die Strömung entstandene Wellengebiete, die sich von der glatten See abgrenzen. Nach dem Kap setzen wir Segel und lassen uns vom Strom und Wind treiben. Nach dem Cap Levi sehen wir von weitem die Mauern des Fort de l'Île Pelée. Die Festung liegt am Ostdamm der äußeren Reede des Hafens Cherbourg. Aus Windrichtung nähert sich rasend schnell eine dichte, dunkle Wolkenwand. Kurz vor der äußeren Hafeneinfahrt ist alles in dichtem Nebel verschwunden. Nach 10 min ist der Spuk vorbei und 14:45 legen wir im Port Chantereyne bei guter Sicht an. Hier in Cherbourg müssen wir ein paar Tage ein Sturmtief abwettern, bevor es weiter zu den Kanalinseln gehen kann.



weiter ...