Sommer in Zeeland 2014
Willemstad - Bruinisse
Samstag 21. Juni. Der Weg nach Bruinisse führt durch drei Schleusen. Gleich hinter Willemstad trennt die Volkeraksluizen das Hollandse Diep vom Volkerak. Nach 10sm kommt die Krammersluis, die das Volkerak von der Oosterschelde trennt. Gleich dahinter geht es nordwestlich über die Grevelingensluis ins Grevelingenmeer, einen der größte Salzwasserbinnenseen Europas, der durch Eindeichung im Zuge des Deltaplans entstand. Etwas Verwirrung haben wir mit den Begriffen See und Meer. Unter Meer versteht man die miteinander verbundenen Gewässer der Erde. Seen sind die auf Landflächen liegenden Binnengewässer. Im Niederländischen und im Niederdeutschen sind die Wortbedeutungen jedoch vertauscht! Nord- und Ostsee sind Meere, wohingegen IJsselmeer und Grevelingenmeer Seen sind. Der Jachthafen Bruinisse befindet sich direkt hinter der Schleuse. Er ist in einem Verbund mit unserem Heimathafen Muiderzand, das hat für uns den Vorteil, dass wir einen Liegeplatz kostenfrei bekommen. Wir melden uns für vier Tage an, relaxen und Kurzausflüge sind geplant. Die Marina ist modern, sehr gepflegt und lässt keine Wünsche offen. Am Nachmittag laufen in die kleine Stadt. Der Weg zieht sich, zunächst über einen Damm, vorbei am Fischereihafen zur Schleuse. Hier kann man von oben dem Schleusenbetrieb zuschauen. Nach etwa 20 Minuten Weg sind wir im Supermarkt. Am Abend gibt es wieder WM Fußball auf der Etanche. Die nächsten Tage verbringen wir mit Kurztörns auf dem Grevelingenmeer. Ellis und Roy zeigen uns den Jachthafen Den Osse. Hier haben sie vor zwei Jahren die Etanche gekauft und im Winter nach Muiderzand gesegelt. An der Insel Ossehoek legen wir an, schwimmen und faulenzen in der Sonne.
Bruinisse - Goes
Dienstag 24. Juni. Wir wollen weiter in die Oosterschelde. Am Wartesteg vor der Grevelingen Schleuse passiert es wieder - der Motor der Etanche streikt. Ellis und Roy können nicht weiter und bestellen einen Motor Spezialisten. Wir Entscheiden allein weiter zu fahren und uns nach der Reparatur wieder zu treffen. Nach einem kurzen und traurigen Abschied passieren wir die Schleuse. Wir erleben einen wundervollen Segeltag durch die Osterschelde, den Bug gerichtet auf die gewaltige, 5km lange Zeelandbrücke. Dann fahren wir ein Stück parallel zur Brücke und später nehmen wir Kurs auf die Schleuse Goese Sas. Nach der Schleuse geht es 2,5sm über den Hafenkanal nach Goes. Hinter der Ringbrug liegt der kleine Hafen "WV de Weerf". Der alte Hafenmeister weist uns ein und hilft beim anlegen. In der Innenstadt von Goes besichtigen wir die gotische Maria-Magdalenen-Kirche und das Rathaus. Auf dem belebten Marktplatz essen wir Spareribs und Pasta. Die Spagetti mit Gambas bekommen von Eva das Prädikat "never again".
Goes - Veere
Dienstag 24. Juni. Ausfahrt über Hafenkanal und Schleuse Goese Sas. Dann geht es über die Zandkreeksluis ins Veerse Meer. Vor 1961 hatte das Veerse Meer eine direkte Verbindung zur Nordsee. Durch den Bau des Veerse Gatdam und Zandkreekdam ist es jetzt ein Binnensee. Wir segeln bei Sonnenschein und leichtem Wind. Als der Wind fast einschläft machen wir uns an einer Anlegestelle bei Kortgene zur Siesta fest. Es gibt Lachs mit Salat und Relaxen bis zum Nachmittag. Auf dem Weg nach Veere nimmt plötzlich der Wind stark zu. Wir holen die Segel ein und motoren das letzte Stück zum Stadthafen Jachtclub Veere. Bernd muss wieder einmal mit 20kn Wind anlegen. Er orientiert sich an der Windfahne am Masttop und realisiert zu spät, dass der Wind über dem Wasser aus einer anderen Richtung kommt. Das Anlegemanöver misslingt und muss wiederholt werden. Nun liegen wir vor der malerischen Kulisse der Stadt, deren Wohlstand auf dem Tuch- und Wollhandel mit England und Schottland beruhte. Am Hafen stehen der Verteidigungsturm aus dem 15. Jahrhundert und die sogenannten Schottenhäuser mit ihren Renaissancegiebeln. Bei einem Rundgang durch die alte Festungsstadt beeindruckt uns das monumentale Bauwerk der spätgotischen Liebfrauenkirche (Grote Kerk). Am Abend bekommen wir noch eine Nachricht von der Etanche: "der Motor läuft!", eine kleine Feder war verbogen.
Veere - Middelburg
Dienstag 26. Juni. Bis Middelburg ist es nicht weit und so starten wir erst am Nachmittag. Durch die Veere Sluis geht es in den Kanaal door Walcheren. Der Kanal durch die Halbinsel Walcheren ist 13km lang und wurde 1873 errichtet. Er führt von Veere über Middelburg nach Vlissingen und verbindet das Veersemeer mit der Westerschelde. Wir motoren bis Middelburg und bleiben für zwei Nächte. Der erste Stadtrundgang führt uns zum Oude Stadhuis, dem bedeutendsten gotischen Rathaus der Niederlande. Am Abend gibt es WM Fußball im Yachtclub "De Kemel" WV Arne. Wir speisen fürstlich jeder eine Platte 14 Gambas mit Knoblauchmayonnaise. Dazu Wein und Bier. Am Folgetag erkunden wir erneut die Stadt. Zuerst geht es zur Oostkerk, einem protestantischen Zentralbau mit Kuppel von 1667. Dann zur Abdij Onze Lieve Vrouw (Abtei "Unsere Liebe Frau"), einen ehemaligen Stift aus dem 15.Jahrhundert. Wir besteigen den 91m hohen, achteckigen Turm der Abtei, den "Lange Jan". Von oben hat man einen herrlichen Rundblick über Middelburg. Nach dem Stadtbummel treffen wir Ellis und Roy. Am Abend feiern wir unser Wiedersehen auf der Impuls.
Middelburg - Vlissingen
Samstag 28. Juni. Wir nehmen Abschied von Middelburg und fahren weiter auf den Kanaal door Walcheren. Dabei müssen wir die fünf Brücken: Stationsbrug, Schroebrug, Soubrug, Sloebrug und Keersluisbrug passieren. In Vlissingen legen wir im kleinen familiären Yachthafen VVW Schelde an. Im Vereinscafe "De Klip" schauen wir WM Fußball. Dazu gibt es super Spareribs!
Vlissingen - Zeebrugge (BE)
Sonntag 29. Juni. Durch die Westerschelde soll es über die Nordsee nach Zeebrugge in Belgien gehen. Jetzt bestimmen wieder die Gezeiten unseren Terminplan. Wir starten 07:30, 3,5 Stunden nach Hochwasser Vlissingen. Vom Kanal auf die Westerschelde geht es durch die Grote Sluis. Draußen schiebt uns der Strom mit 3kn voran. Bei 4-5Bft Wind machen wir 10,5kn Fahrt über Grund. Nach wenigen Stunden legen wir im Royal Belgian Sailing Club von Zeebrugge an. Der kleine Stadtrundgang durch Zeebrugge fällt eher enttäuschend aus. Wir beschließen, morgen die Rückfahrt anzutreten.weiter ...