Zeeland
ist eine Provinz in den südwestlichen Nieder-landen. Provinzhauptstadt ist Middelburg.

1953 wurde Zeeland von der Hollandsturmflut getroffen bei der 1835 Menschen starben. Um solch eine Katastrophe in der Zukunft zu verhindern, wurden ab 1960 die Deltawerke, ein Schutzsystem gegen Hochwasser und Sturmfluten, gebaut.




Sommer in Zeeland 2014

Muiderzand - IJmuiden (22sm)

Sonntag 15. Juni. Es geht endlich los. Wir legen ab und segeln an der Insel Pampus vorbei Richtung Amsterdam. Am Leuchtturm Durgerdam bergen wir die Segel und motoren weiter auf das IJ, einem ehemaligen Meeresarm der Zuiderzee der bis in die Amsterdamer Innenstadt reicht, zur Oranjesluis. Davor liegt noch die Schellingwouderbrug. Die Durchfahrt ist schwer zu finden. Bloß gut, dass wir die Etanche vor uns haben, Roy und Ellis kennen sich aus hier. Nach der Schleuse führt der Weg durch Amsterdam und weiter über den Nordseekanal vorbei an naturbelassenen Auen bis nach IJmuiden. Die Schleuse IJmuiden trennt den Kanal von der Nordsee. In der Schleuse klappt das Festmachen nicht, wir bieten Schleusenkino. Die Vorleine ist fest, aber die Achterleine ist nicht klar und der Wind stellt das Boot quer. Ziemlich peinliche Nummer. In der Seaport Marina IJmuiden bläst der Wind mit mehr als 20 Knoten. Das Anlegemanöver wird bei diesem Wind ebenfalls zum Fiasko. Ohne Roy und Ellis wären wir wohl aufgeschmissen gewesen. Aber was soll's, dank der Hilfe liegen wir fest und am Abend ist alles gut. Nach einem Anlegerbier sind wir noch zur Nordsee hinter der Düne am Hafen gelaufen. Es gab dunkle Wolken am Himmel und laut rauschende Brandung. Wir verabredeten das Ablegen früh 8.00 Uhr. Bernd und Roy haben die Zeit aus den Gezeiten und Strömungen berechnet.

IJmuiden - Scheveningen (27sm)

Montag 16. Juni. Wir legen pünktlich bei leichtem Nieselregen ab. Heute werden wir unsere Nordseetaufe auf der Impuls erleben. Eva hat die Rettungsweste angelegt, damit sie ihre Angst besser in den Griff bekommt. Wir segeln nur mit der Genua bei 4-5 Bft Nordwind und machen 4-6 kn Fahrt durchs Wasser (FdW), zusätzlich haben wir 1 kn Versatz durch den Tidenstrom. Nach den Brandungswellen hinter IJmuiden gewöhnt sich Eva langsam an das Stampfen und Rollen des Schiffs. Der Autopilot übernimmt die Steuerarbeit. Unterwegs holt uns noch eine Schlechtwetterfront mit auffrischendem Wind und höheren Wellen ein. Wir reffen vorsichtshalber das Segel. Gegen ein Uhr liegt die Seebrücke Scheveningen querab. Die Hafeneinfahrt ist bei diesigem Wetter schwierig auszumachen, von weitem sieht man eine gelbe Tonne und dahinter einen Wall aus Steinen, auf den wir zufahren. Erst kurz davor sieht man, dass es zur Hafeneinfahrt rechts vor dem Steinwall reingeht. Das Anlegen klappt diesmal gut und so liegen wir relativ zeitig im geschützten Jachthaven Scheveningen. Nach der Anmeldung gehen wir zur Strandpromenade und durch die Stadt. Es ist Fußballweltmeisterschaft. Für den Abend laden uns Ellis und Roy zum Public Viewing auf die Etanche ein (Deutschland - Portugal 4:0). Nach dem Spiel planen wir den kommenden Tag. Roy schlägt vor, noch einen Tag zu verweilen weil bei dieser Wettervorhersage hinter dem Hoek van Holland gefährliche Grundseen auftreten könnten.
Dienstag 17. Juni. Scheveningen ist ein Stadtteil von Den Haag. Am Relaxtag laufen wir durch die Stadt zur Strandpromenade und bis zur Pier. Der Strand ist sehr breit, der Sand hellgelb und so fein wie Puder. Etwa einen Kilometer lang laden sich aneinander reihende Strandbars zum verweilen ein. Wir lassen uns gern verführen und genießen ein Glas Wein bei herrlichstem Sonnenschein, den Blick auf die Nordsee gerichtet.

Scheveningen - Scheveningen

Mittwoch, 18. Juni. Wir legen früh ab, um mit der Strömung ums Hoek von Holland zu kommen. Das Wetter ist passabel, wir kommen gut aus dem Hafen raus, überwinden die Brandungswellen und setzen Segel. Dann gibt die Etanche Signal zur Umkehr – der Motor streikt. Wir wenden und fahren zurück. Im Vorhafen warten wir auf die Etanche, die kurz nach uns eintrifft. Roy ruft über Funk eine Abschlepphilfe. Wir fahren zum alten Liegeplatz. Ellis und Roy sind traurig über die Umstände. Kurz vor unserer Reise hatte Roy eine Motorwartung bei der Werkstatt in Muiderzand durchführen lassen. Nach telefonischer Rücksprache verspricht die Werkstatt, kurzfristig zu helfen. Roy und Bernd bleiben bei den Schiffen, Eva geht mit Ellis und Nanschee nochmals zur Strandpromenade. Als sie zum Boot kommen waren die Mechaniker schon weg, der Motor läuft wieder. Es kann weitergehen, alles ist gut.

Scheveningen - Hellevoetsluis

Donnerstag, 19. Juni. Same procedure like yesterday - früh ablegen und rausfahren, Segelsetzen und heute gibt es kein zurück. Wir segeln mit gutem Wind bei diesigen Wetter über die Nordsee zum Hoek van Holland (Maasmond), der Hauptmündungsstelle des Rhein-Maas-Deltas. Hier, am letzten Teilstück der Schifffahrtsroute Rhein-Rotterdam-Nordsee, mündet der Nieuwe Waterweg. Entsprechend viele Frachtschiffe aus aller Herren Länder verkehren hier in kurzen Abständen. Überwacht wird das Ganze vom Vessel Traffic Service (VTS) Maasmond. Bei Querung der Wasserstraße (Maasgeul) ist Sportbooten empfohlen, sich über VHF3 anzumelden. Roy will das für unsere Boote übernehmen. Als wir in die Nähe der Wasserstraße kommen ist die Sicht recht gut und der Verkehr übersichtlich, so daß er darauf verzichtet. Hinterm Hoek van Holland segeln wir entspannter. Wir nehmen Kurs auf den Harlingvlietdamm. Der Damm gehört zu den Niederländischen Deltawerken, einem Schutzsystem gegen Hochwasser und Sturmfluten und ist beeindruckend in seiner Größe und Architektur. Wir passieren die Goereesesluis Stellendam, verlassen die Nordsee und gelangen in das Binnengewässer Haringvliet. Der Haringvliet war eine ehemalige Meeresbucht, die 1970 mit dem Haringvlietdamm von der Nordsee getrennt wurde und jetzt einen Teil des untersten Rheinlaufs bildet. Wir fahren vorbei an Stellendam und legen im Heliushaven Hellevoetsluis an.

Hellevoetsluis - Willemstad

Freitag, 20. Juni. Am Vormittag bekommt die Etanche ein neues Großsegel. Das Symbol der Veteranen ziert jetzt den oberen Teil des Segels. Wir legen gegen Mittag ab. Nur mit unserer Genua gleiten wir bei leichtem Wind durch das Haringvliet, nördlich vorbei an der 7km langen Insel Tiengemeten geht es zur Haringsvlietbrug. Hinter der Brücke, im Hollandse Diep, frischt der Wind auf, die Sicht wird schlecht und es gibt viel Verkehr. Beim Anlegen im JH De Batterij, hat Eva einen Blackout. Wir fahren vorwärts in die Box. Eva soll die Vorleinen am Steg festmachen, Bernd die Achterleinen um die Dalben legen. Eva ist überkonzentriert und "fängt" die Achterdalbe mit der Vorleine. Sie fällt hin, Bernd brüllt "Laß die Leine los" aber Eva hält fest und realisiert zu spät ihren Fehler. Sie hat sich nur ein paar blaue Flecken geholt, sonst ist nichts passiert - Anfängerpech. Bernd, Ellis und Roy trösten. Wir gehen alle zusammen durch den historische Festungsort Willemstad. In einem Restaurant nehmen wir Platz auf ein Bier.
Im Jahr 1421 wurde das Gebiet um Willemstad von der St. Elisabethsflut heimgesucht. Dadurch entstand das Hollands Diep und die Gemeinde wurde von Holland getrennt. Im Jahr 1583 ließ Wilhelm von Oranien das nach ihm benannte Willemstad zur Festungsstadt ausbauen. In den Niederlanden ist Wilhelm als "Vater des Vaterlandes" bekannt. Er ging als Begründer eines neuen, unabhängigen niederländischen Staates in die Geschichte ein. Sein Name wurde später in einem Lied, dem Het Wilhelmus, verewigt, das am 10. Mai 1932 zur niederländischen Nationalhymne erklärt wurde. Johann Wolfgang von Goethe baute Wilhelm von Oranien 1788 als eine der wichtigsten Nebenfiguren in sein Freiheitsdrama Egmont ein.



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