Gran Canaria
Unter dem Motto "Lust auf Sonne" haben wir im März 2009 den Süden Gran Canarias erkundet. Die typischen Ferienorte der beinahe kreisrunden Insel mit einem Durchmesser von 45 Kilometern sind San Augustín, Playa del Inglés, Maspalomas, Puerto Rico und Puerto Mogan. Hauptstadt ist Las Palmas de Gran Canaria, mit knapp 400.000 Einwohnern die größte Stadt der Kanarischen Inseln. Hier befindet sich auch der zweitgrößte europäische Hafen am Atlantik. Der höchste Berg der Insel ist mit 1.949 m der Pico de las Nieves (Schneespitze).
Maspalomas
Nach 4 Std. Flugzeit landen wir abends in Las Palmas. In der Dämmerung bringt uns der "Abholservice" zu unserer Bungalowanlage in Maspalomas. Die Fahrt verläuft parallel zum Meeresufer, der Blick aus dem Autofenster zeigt eine äusserst karge Landschaft, geprägt von zerklüftetem Vulkangestein in den Farben grün, braun, rot und schwarz. Die Ortschaften entlang der Küste scheinen nur aus Hotelanlagen unterschiedlicher Größe und Baustile zu bestehen. Sie wirken künstlich angelegt und wenig einladend. Wir kommen zum Campo International mit dem Einkaufszentrum Faro2, Cafés und Restaurants, Karussell und Hüpfburg - das örliche Disneyland für Touristen. Im El Palmeral beziehen wir "unseren" Bungalow. Von unserer Terasse schauen wir durch einen Drahtzaun auf die Strasse und die gegenüber liegende vergleichbare Bungalowanlage. Am Abend fallen die Worte von "Affen im Käfig". Wir geniessen noch eine Weile die laue Abendluft.
EL Faro - Pasito Blanco
Am ersten Tag erkunden wir unsere Umbgebung. Zum Meer laufen wir gut 2 km entlang an einem ausgetrockneten Flussbett, dem Barranco de Maspalomas in Richtung Leuchtturm (el faro). Der Weg führt an dem kleinen Naturschutzgebiet Charca de Maspalomas vorbei. Vor den Sanddünen befindet sich ein Teich mit Reihern, Blesshühnern und zahlreichen kleinen Fischen. Am Eingang der Strandpromenade suchen Schlepper für Time-Sharing Angebote ihre Opfer - wir entkommen. Endlich am Meer werden die Schuhe ausgezogen und die Uferlinie im Sand und Wasser abgelaufen. Die Strandpromenade ist sehr gut ausgebaut. In der Ferne Richtung Meloneras sehen wir die Masten von Segelbooten. Damit ist das Tagesziel der Strandwanderung gewählt. Als die Schiffchen schon sehr nah sind wird die Küste steiler und der Weg führt von der Küste weg um einen riesigen Golfplatz herum. Endlich zeigt der bewachte Eingang zu einem kleinen Ort mit dem Hinweisschild "Urbanisation privado" - wir laufen an sehr gepflegten Villen und Appartmenthäusern vorbei zur Marina Pasito Blanco, die wahrhaftig nur als Ankerplatz angelegt ist. Es gibt keine einzige Gaststätte, kein Café - nur einen Mini-Supermarkt hinter einem großen Garagentor gibt es. Die Ortschaft wirkt still, fast tot. Wir fahren zurück zum Hotel und treffen dort unseren Reiseleiter. Wir erfahren, dass die Anlage überwiegend von Engländern und Dänen besucht wird und das wegen des Verfalls des engl. Pfundes in 2009 mit ca. 70.000 weniger Urlaubern zu rechnen wäre. Auf unsere Frage nach einem Mietwagen erhalten wir den Rat, wegen der schmalen, steilen Strassen im Inneren der Insel den gut ausgebauten Bus - Nahverkehr für Ausflüge zu nutzen. Und weil Reiseleiter bei Pauschalreisen immer ein paar gute Touren verkaufen möchten buchen wir die sogenannte "Nordtour" am 29.März. Zum Abendessen gibt es beim Italiener Thunfisch und Lammkottlets. Hier lernen wir "patatas canarian" kennen. Das sind leckere kleine Kartoffeln, die in kräftigem Salzwasser gegart und anschließend in der Pfanne getrocknet werden. Durch das Salz bleibt beim Trocknen ein weisser Belag auf der Schale zurück. Zu diesen Kartoffeln wird "mojo" gereicht, ein scharfer Knoblauchdip, der in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zubereitet wird. Unser Favorit ist Paprika-Tomate mojo.
Puerto Mogan
Mit dem Bus 32 fährt man ca. 20 min nach Puerto Mogan, den aus einem kleinen Fischerdorf hervorgegangenen Ort an der Südwestküste. Der belebte, mediterrane Yachthafen steht ganz im Gegensatz zu Pasito Blanco. Bevor der Bus den Ort erreicht muß der Busfahrer eine Haarnadelkurve in schwindelerregender Höhe meistern. Von unserem Platz im Bus hat man das Gefühl, man fährt buchstäblich in den Himmel. Wer gute Nerven hat kann in diesem Moment einen herrlichen Blick über die Bucht geniessen. Der Hafen wirkt mit seinen Restaurants und Cafés sehr harmonisch und lädt zum Verweilen ein. Puerto Mogan ist für uns der schönste Ort auf der ganzen Insel. Der Yachthafen ist direkt mit dem Fischereihafen verbunden. Im Hafenbecken tummeln sich jede Menge Fische, auf den Molensteinen sonnen sich Krabben, die Fischer werkeln an ihren Booten, eine Yacht wird aus dem Wasser gekrant und anschliessend das Unterwasserschiff gereinigt. Am Ende der Südmole gibt es ein Restaurant mit Dachterasse und Rundum-Blick auf den Atlantik. Wir bummeln in der Sonne weiter durch die Marina, schauen uns Segelyachten an, träumen, trinken ein Mittagsbier, essen Knobibrot und beschließen, nachdem wir einen Hinweis auf abendlichen Livejazz gelesen haben, hierher zurückzukehren. Vorerst nehmen wir die Fähre und fahren entlang der Küste nach Puerto Rico.
Las Palmas
Wir fahren mit dem Bus der Linie 30 mehr als eine Stunde nach Las Palmas und kommen am späten Vormittag am zentral gelegenen unterirdischen Busbahnhof San Telmo an. Nach Verlassen des Bahnhofs stehen wir im Parque de San Telmo - einem asphaltierten quadratischen Platz, dessen Grau durch einige Plamen aufgelockert wird. Hier befindet sich das Café Quiosco, ein orientalisch angelegter Minibau in den Farben grün, blau und gold, der auf uns etwas kitschig wirkt. Gegenüber vom Café befindet sich recht unauffällig die kleine Kapelle Ermita de San Telmo, die schon im 16.Jahrhundert als Ort derEinkehr für Seefahrer erbaut wurde. Im Inneren fallen die Zwillingsaltäre namens „San Telmo“ und „Virgen de las Angustias“ auf. Der Parque findet seinen Abschluss in der Calle Mayor de Triana, einer Hauptstrasse, die als Fussgängerboulevard und Shoppingmeile im westlichen Stil modern ausgebaut ist. Wir bummeln den Boulevard entlang, kommen an der Universitätbibliothek vorbei und gelangen zur zweitürmigen Kathedrale de Santa Ana. Mit einem Lift kommen wir auf Turmhöhe und geniessen den fantastischen Ausblick auf die Stadt am Meer. Zur Besichtigung der fünfschiffigen Kathedrale quert man einen gepflegten und liebevoll gestalteten Innenhof, der auch den Zugang zu einem Museum mit sakralen Kunstgegenständen und Gemäldesammlung ermöglicht. Nach unserem Rundgang kommen wir zur Casa de Colón. Dieser prachtvolle Kolonialbau war im 15 Jhd. das Haus des Gouverneurs. 1492 wohnte Kolumbus in diesem Haus, als er auf seiner Reise nach Amerika auf der Insel landete, um eines seiner Schiffe reparieren zu lassen. Das reich geschmückte Portal des Gebäudes gehörte zum alten Gouverneurspalast. Heute befindet sich hier ein sehr angenehmes kleines Museum, dessen Hauptthema Kolumbus und seine Reisen ist. Der Eintritt ist frei. Besonders wohl fühlen wir uns in den beiden Innenhöfen, einen davon haben zwei Ara's in Besitz genommen - sie dulden uns Eindringlinge und bieten zahlreiche Fotomotive. Unser nächstes Ziel ist die Marina Club Nautica im Stadteil Santa Catalina. Auf dem langen Weg zum anderen Ende der Stadt spüren wir bald unsere pflastermüden Füsse. Endlich angekommen verweilen wir in der späten Nachmittagssonne mit Blick auf die Segelboote. ARC (Atlantic Rally for Cruisers) - Die Marina wirkt nicht sonderlich gross, es ist kaum vorstellbar, dass hier alljährlich Anfang November 1000 Segler den Passatwind nutzend zur Atlantiküberquerung aufbrechen. Für den Rückweg zum Busbahnhof nehmen wir ein Taxi, was mit 3.55 EUR wirklich preiswert ist. Die Rückfahrt nach Maspalomas gelingt mit der Buslinie 50 in nur 45 Minuten. Wir beschliessen den wundervollen Tag mit Wein zu Salat und Thunfisch auf unserer Terasse.
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