Frieslandtörn

Wir haben mit Ellis und Roy einen Wochentörn durch Friesland geplant. Die Schiffe sind klar aber am Morgen ist es stark windig und bewölkt.
Wir verschieben den Start auf Sonntag.
Muiderzand - Stavoren
Sonntag 10. Mai. Endlich wieder segeln! Der Frieslandtörn beginnt am Vormittag bei Sonnenschein und Windstille. Wir motoren bis zum
Pferd von Marken und setzen dann die Segel. 6-8kn Wind aus Ost schieben uns mit 3-4kn nach Enkhuizen. Nach der Schleuse entschließen wir uns,
weiter bis Stavoren zu fahren. Nach 33sm legen wir am Abend im Stavoren Buitenhaven an. Es gibt Anlegerbier und Kip-Curry auf der "Impuls".
Die Stimmung kann nicht besser sein.
Stavoren - Sneek
Der Tag beginnt bewölkt. Wir wollen im Sneeker Meer "übernachten an einen Insel". Die Frauen gehen noch in den Supermarkt, um etwas
Frisches zum Grillen einzukaufen. Als wir mittags ablegen scheint die Sonne. Wir passieren die Schleuse und fahren im Johan-Willem-Friso-Kanal
zur Warnserbrug. Weiter in den See Morra, vorbei an Galamadammen. Mit gerefftem Vorsegel lassen wir uns bei 20kn Wind durch den Fluessen See
und das Heegermeer in den Prinses-Margriet-Kanal ziehen. An der Basculebrug Uitwellingerga wird es noch einmal richtig kritisch.
Wir finden keinen Warteplatz zum Festmachen. Wir müssen bei Starkwind auf das Öffnen der Brücke warten und zwei große Frachtkähne,
die durch die geschlossene Brücke fahren können, begegnen sich auf unserer Höhe. Zum Glück geht alles gut.
Wir fahren in das Sneeker Meer, dann Sb zwischen den Inseln Greate und Lytse Griene hindurch, um dort einen Liegeplatz zu finden.
Inzwischen hat der Wind auf 25kn aufgefrischt, es ist sehr ungemütlich draußen und der Grillabend muss verschoben werden.
Wir fahren nach Sneek und finden unseren Liegeplatz zentral hinter der Oppenhuizerbrug an der Bothniakade. Das Anlegerbier
gibt es heute auf der "Etanche". Abends gehen wir in ein chinesisches Wokrestaurant. Wir entscheiden uns für "Indische Rijsttafel".
Die Reistafel ist ein Festbankett, welches von den Holländern während ihrer Kolonialherrschaft in Indonesien eingeführt wurde.
In Buffetform werden auf einer langen Tafel verschiedene, oftmals mit Curry verfeinerte Gerichte (Fleisch, Fisch, Gemüse und Salate)
aufgetragen. Jeder am Tisch bedient sich selbst mit Reis und kostet ein wenig von allen Gerichten. Abschließender Kommentar von
Ellis: "Das können wir besser". Stimmt, Ellis hatte in Zierikzee für uns eine leckere Rijsttafel zubereitet.
Sneek
Sneek (friesisch: Snits) ist eine Stadt der Provinz Friesland mit 33.500 Einwohnern. Es ist die einzige friesische
Stadt, die vollständig ummauert war. Von den Befestigungsanlagen ist das 1613 entstandene Wassertor (de Waterpoort) noch erhalten.
Auf den Sneeker Meer sollen heute wieder 6Bft Wind sein. Wir bleiben in der windgeschützten Stadt. Ellis & Eva gehen auf
Shoppingtour und bringen Graskaas Primeur mit. Mit dem Käse hat es folgende Bewandtnis: wenn die Kühe das erste mal auf der saftigen
Frühlingsweide grasen, entsteht eine besondere Milch. Der daraus gemachte Käse heißt Graskaas, er ist nach vier Wochen Reife zum
Verzehr bereit, besonders cremig, mild und zart.
Sneeker Meer
Mittags segeln wir ein kurzes Stück auf das Sneeker Meer an die Insel Greate Griene. Der Wind bläst wieder kräftig und wir liegen
etwas ungeschützt, aber in der Sonne und sogar mit Internet vom JH Starteiland (Dank ALFA Long Range Wireless Adapter).
Zum Nachmittagskaffee sitzen wir zusammen auf der Etanche. Am Abend wird es noch windiger und kälter. Gemeinsames Grillen muss
leider ausfallen. Bei der Abendessenzubereitung wird unsere Gasflasche leer. Für Streaming reicht das Internet nicht. Zu viele Abbrüche.
Wir trinken noch eine Flasche Wein an Deck. Geschützt unter der Persenning und eingewickelt in unsere Decken schauen wir in die
friesischen Weiten.
Sneeker Meer - Workum
Wir schlafen lange. Vor der Abfahrt reinigen wir noch Rumpf und Fender, die durch Schaumbildung am Ufer stark verschmutzt sind.
Vom Greate Griene motoren wir über das Sneeker Meer in den Prinses-Margriet-Kanal. Nach km77 Sb in den Johan-Friso-Kanal.
Vorbei an Heeg, nach dem Heeger Meer Sb in den Inthiema Sloot, durchs Grote Gaastmeer und Zandmeer in die Lange Vliet nach Workum.
Heute war es sehr kalt (11°C) und den ganzen Tag bewölkt. In Workum (etwa 4300 Einwohner) ist der Kanal nicht viel breiter als eine
Straße, wir fahren im Schneckentempo durch mehrere Brücken, immer einer dicken Lemsteraak hinterher. Von weitem ist die St. Gertrudiskirche,
das Wahrzeichen der Stadt, zu sehen. Als die Lemsteraak in die Sluis Workum einfährt ist die Schleuse voll. Wir gehen in Warteposition.
Als wir dann einfahren passen auch die Bavariaschwestern weder hintereinander noch nebeneinander hinein. Jedes Boot wird einzeln geschleust.
Auf dem etwa zwei Kilometer langen Kanal der Workum mit dem IJsselmeer verbindet, fahren wir zum Jachthaven "It Soal". Wir kaufen eine neue
Gasflasche und schauen noch einmal aufs Wetter. Windfinder zeigt für das Wochenende und den Anfang der neuen Woche Sturm an. Wir brechen
unseren Frieslandtörn ab und segeln morgen mit achterlichem Wind zurück nach Muiderzand. Ellis und Roy wollen noch bleiben.
Bernd entdeckt ein Haubentaucherpaar mit Jungen. Die nimmersatten Küken werden von den Eltern ununterbrochen gefüttert.
Workum - Muiderzand
Früh verabschieden wir uns von Ellis und Roy. Es ist wieder kalt, der Himmel ist grau und leichter Nebel liegt auf dem Wasser. Vor der
Einfahrt ins IJsselmeer wird es lebendig. Hunderte kleine Jollen rüsten zur Regattafahrt. Im IJsselmeer setzen wir Segel - goose winged,
Vorsegel ausgebaumt. Der unstetige, zeitweise schwache Wind macht aber Probleme. Wir kommen nur langsam voran. Vor der Schleuse
Enkhuizen sind viele Boote unterwegs wegen des Brückentages. Wir reihen uns ein und kommen gut durch die Schleuse. Wieder werden Segel
gesetzt und wieder ist der Wind recht instabil. Zwei Stunden vor Pampus setzen wir den schwarzen Kegel und schalten den Motor an.
Jetzt kommen wir mit 6kn gut voran. Nach knapp 42sm in 10h Fahrt legen wir am Abend in Muiderzand an. Das Anlegemanöver, erstmalig in
der neuen Box G26, gelingt gut. Wir haben endlich wieder schnelles Internet.
Am Sonntag Nachmittag kommen auch Ellis und Roy zurück. Zum Abschluss unseres Frieslandtörns gehen wir zusammen ins "Fuji House" Almere.
Sushi, Grill & Wok so viel man mag (All you can eat 21,80 € p.P.). Unsere Favoriten: Tuna spring maki, ossenhaas, lamskotelet, zalm,
garnalenspies, ... Nach der vierten Runde geben wir auf. Nur ein Mangoeis passt noch rein. Es gibt noch einen Absacker auf der Etanche,
Kaffee und Beerenburg "Weduwe Joustra" aus Sneek.
Unser Fazit: Verspätete Abfahrt und verfrühtes Ende wegen schlechtem Wetter. Dennoch ein gelungener Törn mit 118sm, davon 43sm durch
friesische Kanäle und Seen. Wir durchfuhren typisch friesische Landschaften mit dem meist friesisch herben Duft nach Kühen.
Graskaas Primeur gegessen und das schöne Städtchen Sneek kennengelernt.
Link zu Roy's ▷ Video.
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