Waddenzee
Die im Wattenmeer gelegenen Westfriesischen Inseln sind Texel, Vlieland, Terschelling, Ameland, Schiermonnikoog und Rottumeroog. Im Niederländischen werden diese Inseln als Waddeneilanden (Wattinseln) bezeichnet.




Waddenzee


Ende Juli waren Dieter und Sarah zu Besuch auf dem Boot. Gemeinsam segeln wir zum Sixhaven Amsterdam und zur Marina Volendam. Am 5. August feiern wir mit Ellis und Roy, deren Boot wieder neben uns liegt, den 1. Jahrestag unserer "Impuls" Übernahme. Ellis schwärmt von der Nordseeinsel Terschelling und so beschließen wir am kommenden Samstag Richtung Waddenzee aufzubrechen.

Muiderzand - Lelystad

Samstag 09. August. Früh regnet es, der Wind bläst mit 5Bft im Hafen. Schlechte Wetterprognosen für die nächsten Tage. Wir verschieben den Start und warten auf Wetterbesserung.
Sonntag 10. August. Tief Thekla und Ex-Hurrikan Bertha vereinen sich über den britischen Inseln zu einem kräftigen Tief. Nachmittags hagelt es. Das Tief zieht weiter nordostwärts und sendet eine Kaltfront über uns. Neuer Starttermin Mittwoch.
Mittwoch 13. August. Mit vier Tagen Verspätung legen wir bei 16 Knoten Wind ab. Heute ist es sonnig. Bei achterlichem Wind geht es nur mit Vorsegel nach Lelystad. Vorbei an Lelystad-Haven, Bataviahaven und den "hockenden Mann" (De hurkende Man), einer 2010 errichteten 25m hohen und 60 Tonnen schweren Stahlskulptur. Mit Blick auf das Markermeer begrüßt er alle Schiffe die ins IJsselmeer fahren wollen. Dann geht es durch die Houtribsluizen und 15:30 legen wir in der DEKO Marina an. Am Nachbarsteg wird Hafenkino geboten. Ist halt nicht einfach mit 2er Crew und viel Wind. Wir haben diesmal Glück gehabt.

Lelystad - Lemmer

Donnerstag 14. August. In der DEKO Marina gibt es einen tollen Frühstückservice. Am Morgen werden uns vom Hafenmeister vier Brötchen ans Boot gebracht. Beim Ablegen wehen wieder 18 Knoten Wind. Das Drehen auf engen Raum gegen den Wind gelingt Bernd nicht. So fahren wir rückwärts aus der Marina. Sieht komisch aus, ging aber nicht besser. Der Wind ist heute sehr böig. Mit gerefftem Vorsegel fahren wir an Urk vorbei zum Rotterdamse Hoek, den westlichen Deich des Nordostpolders. Bernd hält nach der Ansteuertonne RH-B Ausschau, findet sie aber nicht auf der angegebenen Position. Dafür sieht er rechtzeitig einen nicht in der Karte verzeichneten Steinwall. Das hätte bei schlechter Sicht auch schief gehen können. Wie wir später erfahren wird hier ein Damm für den neuen Windpark Westermeer angelegt. Am Nachmittag legen wir im JH Lemster Baai an. Neben uns liegt ein kleines Segelboot mit einem sehr alten uns sehr netten Ehepaar. Die beiden waren gerade von England herüber gekommen und geben uns noch den guten Rat, dass das IJsselmeer nicht zu unterschätzen. Wir gehen in die Stadt. Lemmer war einmal ein bedeutender Fischereihafen. Die bekannte Lemster Aak, ein Plattboden-Segelschiff, wurde hier gebaut. Vorbei an der Kirche (Hervormde Kerk) geht es zur Lemstersluis. Im davorliegenden Restaurant "Centrum" essen wir die besten Spareribs, die wir bisher gegessen hatten.

Lemmer - Stavoren

Freitag, 15. August. Nach dem Ablegen motoren wir gegen den Wind nach Stavoren, eines der ältesten und im Mittelalter reichsten Städte Frieslands. Stavoren war Hansestadt und Handelszentrum für Getreide. Über dem IJsselmeer liegen Wolkenberge und lassen die See in einem unheimlichen Licht erscheinen. Nach knapp vier Stunden sind wir in Stavoren. Wir wollen windgeschützt liegen und so nehmen wir nicht den Buitenhaven, sondern fahren durch die Johan Frisosluis zur Marina Stavoren Binnen. Anschließend Stadtrundgang über die Schleuse zum alten Hafen. Vorbei an der Statue "De Vrouw van Stavoren", einer reichen Kaufmannsfrau deren Hochmut der Sage nach bestraft wurde. Die Brüder Grimm haben diese Sage in "Der Frauensand" verarbeitet. Im alten Hafen ist Fischerfest (Visserijdagen Stavoren). Bunt geschmückte Traditionsboote zieren den Hafen. Wir mischen uns unter die zahlreichen Besucher, essen gebratene Flunder und genießen das Fest.

Stavoren - Makkum

Samstag, 16. August. Das Tief Wilma über Färöer wandert nach Südosten und wird stärker. Wir wollen weiter und starten mit dem Ziel Harlingen. Unterwegs wird der Wind immer stärker. Vor der Schleuse Kornwerderzand (Lorentzsluis) verläßt uns der Mut. Wir gehen Steuerbord in den JH Marina Makkum. Das Anlegen bei starken Wind und Regen macht Probleme, aber irgendwie schaffen wir es. Abends gehen wir in das Cafe "Beaufort" zur Live Musik mit den "BluesBusters". Es wird ein herrlicher Abend, an dem keiner mehr an das schlechte Wetter denkt.
Sonntag, 17. August. Tief Wilma zieht zur nördlichen Nordsee. Dauerregen und Wind in Böen bis 8Bft. Wir müssen abwettern.
Montag, 18. August. Tief Wilma zieht nach Südnorwegen und schwächt sich dabei ab. Am Nachmittag gehen wir in die Stadt und bekommen nur drei kleine Schauer ab. Wir studieren nochmals die Wetterlage und beschließen, der Waddenzee vorerst Ade zu sagen. In zwei Tagen gibt es ein Wetterfenster mit dem wir nach Medemblik kommen können.
Dienstag, 19. August. Tief Wilma zieht nach Mittelskandinavien und lenkt kühle Meeresluft zu uns. Weiterhin Dauerregen. Im Schiff sind 15°C, wir stellen mitten im August die Heizung an. Morgen Medemblik ?

Makkum - Medemblik

Mittwoch, 20. August. Am frühen Morgen regnet es stark. Wir warten bis Mittag, dann legen wir bei leichtem Regen ab. Mit raumen Wind von 4-5Bft fahren wir Medemblik entgegen. Regenschauer und Sonnenschein wechseln sich ab. Am Nachmittag legen wir im Pekelharing Haven Medemblik an.

Medemblik - Volendam - Hoorn - Muiderzand

Donnerstag, 21. August. Auch heute bleibt der Regen nicht aus. Wir fahren am Leuchtturm "De Ven" vorbei nach Enkhuizen. Am Viadukt sind wieder 20 kn Wind. Unter Motor geht es zur Marina Volendam. Das neue Tief Xiomara verstärkt sich über der Nordsee.
Um es abzukürzen: Der nächste Morgen beginnt mit wieder mit Regen. Tags darauf leihen wir uns zwei Fahrräder (Fietsen) und fahren nach Monnickendam. Besichtigung der Sint Nicolaaskerk. In der schönen Altstadt essen wir Kibbeling und geräucherten Aal. Dann fahren wir weiter nach Edam. Noch schönere Altstadt. An einer romantischen Gracht sitzend, trinken wir ein Glas Wein. Nach einem Regenschauer radeln wir zurück nach Volendam.
Montag, 25. August. Bernds Bruder mit Frau und Verwandtschaft kommen mit dem Flusskreuzfahrtschiff "Amelia" nach Volendam. Wir treffen uns an der Pier und nach einem Stadtrundgang segeln wir gemeinsam nach Hoorn, wohin auch die "Amelia" fahren wird. Unterwegs überholt uns das Kreuzfahrtschiff und der Kapitän, mit dem alles abgesprochen war, lässt das Signalhorn ertönen und winkt uns zu. In Hoorn gehen wir in "d'Oude Waegh" zum Kaffeetrinken und dann geht jeder an Bord seines Schiffes. Das Kreuzfahrtschiff legt am späten Abend Richtung Antwerpen ab und wir segeln am nächsten Morgen nach Muiderzand.

Nachlese

Wir waren 13 Tage unterwegs und sind etwa 150 Seemeilen gefahren. Die Highlights waren: die Spareribs in Lemmer, das Fischerfest in Stavoren, die Bluesband in Makkum, unsere Radtour nach Monnickendam und Edam sowie das Treffen mit unseren Verwandten. Unser Ziel, die Waddenzee, haben wir nicht erreicht. Tief Bertha, Wilma und Xiomara waren zu starke Kontrahenten. Wir sind zwar im ersten Anlauf gescheitert, aber Mitte September versuchen wir es erneut.



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