Bootskauf Muiderzand 2013
Als wir die Lebensmitte überschritten hatten begann Bernd über unser späteres Leben nachzudenken. In regelmäßigen Abständen wurde Eva gefragt: wie siehst Du Dich in 10 Jahren. Eva hatte lange keine Antwort auf diese Frage. Aber als wir im Sommer 1995 mit Freunden an der französischen Mittelmeerküste segelten prägte sich ein Bild im Kopf ein. Im Yachthafen Antibes saß eine ältere Frau vor ihrem Segelboot und putze Gemüse. Der Rumpf des Bootes war dunkelblau, ebenso wie das T-Shirt, das ihren sportlichen, gebräunten Körper in der Abendsonne bedeckte. Das volle ergrauende Haar war am Hinterkopf zum Zopf gebunden. Mit ihrer geraden Körperhaltung und der Konzentration auf ihr Tun strahlte sie Ruhe aus, jemand, der mit sich selbst im Reinen ist. Im diesem Moment sagte Eva zu Bernd: Ich könnte mir vorstellen, mit Dir längere Zeit auf einem Schiff zu leben. Der Gedanke zog uns mehr und mehr in seinen Bann. Wir vereinbarten mit unseren Arbeitgebern Altersteilzeit und schließlich kam für jeden von uns der letzte Arbeitstag und die Entscheidung: Wir kaufen uns ein Boot.
Wir kaufen uns ein Schiff
Viel Ahnung von Booten haben wir nicht. Viel Geld auch nicht. Eine Gebrauchtyacht sollte es sein, nicht viel älter als 10 Jahre und hochseetüchtig. Groß genug, um mehrere Wochen darauf zu leben und klein genug um sie mit 2 Personen sicher handhaben zu können. Es folgten lang andauernde Recherchen im Internet. Im Sommer 2013 besuchten wir die Yachting Company Muiderzand. Die Schiffe standen aufgepallt an Land. Eines fiel uns sofort auf, der Bootsname ließ uns stehen bleiben und genauer hinsehen. Die Außenansicht und der Rumpf wurden begutachtet, dann ließen wir uns den Schlüssel für den Innenraum geben. Der Salon, die Bug- und Achterkabine, Kartentisch, Bad und Pantry - alles wirkte sehr gepflegt. Wir wurden ganz still, dann sagte Bernd: Eva wenn wir das nicht nehmen, dann wollen wir kein Boot. Eva stimmte zu und wir lächelten beide.


Tonne 13
An den Wochenenden sind wir in Muiderzand. Das Leben auf dem Boot hat sich schnell eingespielt und es macht uns genauso viel Spaß, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir vermissen nichts, fühlen uns wohl auf unserer "Impuls" und in der Marina. Das Hafenkino, der Wind in den Wanten, die Rauchschwalben und Haubentaucher, die vorbeiziehenden Wolken und natürlich die Sonnenuntergänge, all das bietet reichlich Abwechslung. Bei gutem Wetter fahren wir raus. Nach Tonne 13 ist das Wasser außerhalb der Wasserstraße tief genug, so dass wir sie hier in nördlicher Richtung verlassen können. Dann gibt es Segelunterricht. Es werden zahlreiche Wenden und Halsen gefahren, Eva ist Vorschoter und Bernd steuert, dann wird gewechselt. Für Eva sind die Manöver bei Wind und Welle immer wieder eine Herausforderung. Mittlerweile gelingt es ihr aber gut, das Schiff im Wind zu steuern wenn das Großsegel gesetzt und eingeholt wird. Ein kleiner Törn führt uns noch nach Muiden. Hier soll die Yacht von Königin Beatrix der Niederlande, "Groene Draeck" (Grüner Drache) liegen. Wir bekommen sie aber nicht zu Gesicht. In der Marina Muiderzand ist am 31.10. Saisonende, unsere Impuls wird winterfest gemacht und bleibt im Wasser liegen. Bei den Aktionen zur Winterfestmachung bekommen wir nützliche Ratschläge von Roy. Ellis und Roy wollen im Winter auch nach unserem Boot schauen. Das gibt uns ein gutes Gefühl und wir sind dankbar.weiter ...